Arbeitslosenzahl in der DG steigt weiterhin leicht an

<p>Die Arbeitslosenrate der Frauen ist mit 6,5 Prozent fast gleichauf mit diejenigen der Männer (6,3%). Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr betrifft also vorwiegend Männer.</p>
Die Arbeitslosenrate der Frauen ist mit 6,5 Prozent fast gleichauf mit diejenigen der Männer (6,3%). Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr betrifft also vorwiegend Männer. | Illustration: belga

Im Kanton Eupen ist die Arbeitslosenrate mit 8,4 % nach wie vor deutlich höher als in der Eifel, die mit einer Rate von 3,3 % nahezu Vollbeschäftigung kennt. Die Arbeitslosenrate der Frauen ist mit 6,5 % fast gleichauf mit diejenigen der Männer (6,3 %). Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr betrifft vorwiegend Männer. Diese Angaben macht das Arbeitsamt der DG. Rund 56 % der Arbeitslosen beziehen Arbeitslosengeld. Rund 17 % werden von einem ÖSHZ unterstützt. Die übrigen Arbeitslosen beziehen ein anderes Ersatzeinkommen oder gar kein Ersatzeinkommen. So sind etwa sechs Prozent der Arbeitslosen Schulabgänger, die noch kein Anrecht auf Unterstützung haben.

Im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres 2023 ist die Arbeitslosenzahl in der DG insgesamt um rund 6,3 % (oder +142 Personen) gestiegen. Dieser Anstieg betrifft in der Hauptsache Personen, die kein Arbeitslosengeld beziehen. Dies hat zwei Ursachen: Zum einen wurden die Regeln der Ein- und Austragung angepasst. Diese Anpassung verfolgt das Ziel, mehr Arbeitsuchende als bislang zu erfassen, um breiter informieren und begleiten zu können. ÖSHZ-Kunden sind nun, von wenigen Ausnahmen abgesehen, zur Eintragung verpflichtet. Arbeitsuchende, die kein oder ein anderes Ersatzeinkommen beziehen, wird die Eintragung im Arbeitsamt empfohlen. Zudem werden sie nicht mehr automatisch nach drei Monaten aus der Datenbank ausgetragen. Die zweite Ursache des Anstiegs von Arbeitsuchenden ohne Arbeitslosengeld liegt in der steigenden Zahl von eingetragenen Ukraine-Flüchtlingen. Sie werden in der Regel vom ÖSHZ unterstützt. Zurzeit handelt es sich um knapp 180 Personen.

Der größte Teil der Arbeitslosen in Ostbelgien, nämlich rund 35 %, sind älter als 50 Jahre (und davon die Hälfte sogar älter als 60 Jahre). Der Anteil der jugendlichen Arbeitslosen fällt im März 2024 auf rund 12 % und ist damit der geringste Anteil in ganz Belgien. Die Hälfte der Arbeitslosen (50,2 %) ist seit mehr als einem Jahr arbeitslos und zählt damit zu den Langzeitarbeitslosen. Nachdem in dieser Gruppe allmählich ein Rückgang festzustellen war, liegt mittlerweile wieder ein Anstieg vor. Dies dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass viele der registrierten Ukraine-Flüchtlinge mittlerweile mehr als ein Jahr arbeitslos sind. Allerdings ist die Zahl der Kurzzeitarbeitslosen im ersten Quartal ebenfalls weiter angestiegen. Sieht man sich derweil die Qualifikationsstruktur an, stellt man fest, dass 41 % der Arbeitslosen niedrig qualifiziert sind, d.h. sie verfügen höchstens über den Abschluss der Unterstufe des Sekundarschulunterrichtes. 15 % haben eine Lehre beendet, 26 % das Abitur und 17 % verfügen über einen Hochschulabschluss. In dieser Statistik wird kein Unterschied zwischen belgischen oder ausländischen Abschlüssen gemacht, d.h. auch nicht formal in Belgien anerkannte ausländische Abschlüsse werden wie inländische Abschlüsse gezählt.

Noch deutlicher als in der DG sind im ersten Quartal 2024 die Arbeitslosenzahlen in den anderen belgischen Regionen angestiegen. Den höchsten Anstieg hat Flandern gekannt (+12,5%), wobei dieser zu einem großen Teil auf zuvor nicht berufsaktive Personen zurückzuführen ist (freie Arbeitsuchende, vom ÖSHZ eingetragene Personen und Langzeitkranke), sowie auch dort auf Personen mit Migrationshintergrund (u.a. die ukrainischen Flüchtlinge). In der Wallonie beläuft sich der Anstieg auf 5,6 %. Insgesamt liegt ein Anstieg in Belgien um 7,8 % auf Quartalsbasis vor. Die Arbeitslosenrate ist im März 2024 in Brüssel mit 16,4 % nach wie vor am höchsten, gefolgt von der Wallonie mit 14,2 % und schließlich Flandern mit 6,7 % und der DG mit 6,4 %. Allerdings werden in Flandern im Gegensatz zu den anderen Regionen auch die Arbeitsuchenden in Ausbildung mit zur Arbeitslosigkeit gezählt. Dies ergibt für Belgien insgesamt eine durchschnittliche Quote von etwa 9,9 Prozent.

Ein Indiz für die Entwicklung der Nachfrage nach Arbeitskräften ist auch die Zahl der beim Arbeitsamt aufgegebenen offenen Stellen. Auch wenn nicht alle Stellenangebote dem Arbeitsamt gemeldet werden, spiegelt diese Zahl die konjunkturelle Entwicklung zumeist recht gut wider. So wurden im ersten Quartal 2024 dem Arbeitsamt nur noch 251 offene Stellen gemeldet (ohne Interim-Stellen), davon 82 % von ostbelgischen Betrieben. Dies ist ein Rückgang um 25 % im Vergleich zum Vorjahr. Weitere Informationen gibt es unter www.adg.be/statistik. (red/sc)

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment