Feuer und Flamme: Hilfeleistungszone DG sucht Kandidaten für Kadettenausbildung

<p>Die Kadettenausbildung besteht zu einem großen Teil aus praktischen Übungen, die die Feuerwehrleute auf ihre Aufgaben vorbereiten sollen.</p>
Die Kadettenausbildung besteht zu einem großen Teil aus praktischen Übungen, die die Feuerwehrleute auf ihre Aufgaben vorbereiten sollen. | Foto: privat

Die Kadettenausbildung in der Hilfeleistungszone DG geht im September in die nächste Runde. Bereits Ende Mai laufen die Aufnahmeprüfungen an. Neben einem schriftlichen Teil, in dem Allgemeinwissen und logisches Denken abgefragt werden, wartet auf die Kadetten-Anwärter auch ein praktischer Teil, der besonders handwerkliches Geschick erfordert: „Man sollte mit einer Bohrmaschine umgehen und eine Steckdose anschließen können“, präzisiert Julia Dell, die sich in der Hilfeleistungszone DG um die Organisation der Kadettenausbildung kümmert.

Brandbekämpfung macht gerade einmal zehn Prozent der Arbeit aus.

Darüber hinaus müssen die Kandidaten ihre Motivation, die Ausbildung in Angriff zu nehmen, in einer mündlichen Prüfung darlegen, sowie ihre körperliche Fitness in einem Sporttest unter Beweis stellen. Dieser verlangt den angehenden Feuerwehrleuten Kraft und Ausdauer ab: „Klimmzüge und Liegestützen machen, Balancieren, Gewichte ziehen und die Endlostreppe bezwingen“, zählt Julia Dell auf, worauf sich die Teilnehmer einstellen müssen. Bewertet wird nach einem Punktesystem. Heißt: „Wenn man in einer Disziplin nicht so gut ist, kann man das mit seinen Stärken in anderen Bereichen wieder ausgleichen“, erklärt Julia Dell das Prinzip. Die 24-jährige Wirtzfelderin hat für ihre eigene Aufnahmeprüfung selbst intensiv trainiert.

Wenngleich die Anforderungen an das junge Alter der Kadetten angepasst ist: Wer die Aufnahmeprüfung bestehen will, muss teamfähig und verantwortungsbewusst sein und lösungsorientiert denken: „Es gibt im Einsatz nicht die eine, allgemeingültige Antwort nach Handbuch auf eine bestimmte Situation. Man muss in der Lage sein, situationsbedingt innerhalb kürzester Zeit Entscheidungen zu treffen, von denen Leben abhängen können“, weiß Julia Dell, die hauptberuflich in der Kaserne in Büllingen als Feuerwehrfrau arbeitet und in Eupen Ambulanz fährt, aus eigener Erfahrung. „Im Einsatz wird von Frauen das gleiche erwartet wie von Männern, die alleine körperlich schon im Vorteil sind“, sagt sie: „Frauen müssen sich noch mehr anstrengen, noch mehr trainieren, um das zu erreichen, was Männer erreichen“, ist sie überzeugt.

Motivierte Kandidaten für Kadettenausbildung gesucht.

Die 24-jährige Feuerwehrsanitäterin ist, zumindest in der Hilfeleistungszone DG, eine von wenigen Frauen, die sich für den Beruf begeistern. „Mein Vater war auch bei der Feuerwehr“, erzählt sie. Schon als kleines Mädchen sei sie „Feuer und Flamme“ gewesen, wie ihr Vater zur Feuerwehr zu gehen – wenngleich das Löschen von Bränden tatsächlich nur einen Bruchteil der Arbeit ausmacht. „Etwa zehn Prozent“, schätzt Julia Dell.

Die Aufgaben der Feuerwehr sind breitgefächert: Sie wird auch bei Verkehrsunfällen, Unwetter und medizinischen Notfällen alarmiert. Kadetten lernen während der zweijährigen Ausbildung – zunächst in der Theorie, später auch in der Praxis – unter anderem die richtige Handhabe der Schutzausrüstung, alles über die Organisation der Feuerwehr, effektive Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung, genauer, „wie man Erste Hilfe leistet, Opfer birgt, Menschen mit der Drehleiter aus Gebäuden befreit, umgestürzte Bäume und Ölspuren beseitigt, den Verkehr regelt und Unfallstellen sichert“, zählt Julia Dell auf.

<p>Feuerwehrsanitäterin Julia Dell organisiert in der HLZ DG die Kadettenausbildung.</p>
Feuerwehrsanitäterin Julia Dell organisiert in der HLZ DG die Kadettenausbildung. | Foto: David Hagemann

Die diesjährige Kadettenausbildung richtet sich an Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren (Jahrgänge 2007/2008). Die Unterrichte (in deutscher Sprache) finden in der Regel samstags (ganztägig) in der Kadettenschule in Seraing statt. Wer sich für die Ausbildung entscheidet, sollte Durchhaltevermögen mitbringen: „Sie ist sehr anspruchsvoll und zeitintensiv. Über den Unterricht hinaus muss man einiges an Zeit fürs Lernen aufwenden. Man sollte schon wissen, worauf man sich einlässt“, betont Dell.

Die Ausbildung setzt sich aus mehreren aufeinanderfolgenden Modulen zusammen, an deren Ende jeweils eine Prüfung steht. Für die nächste Ausbildungsrunde haben sich bereits sieben Kandidaten – ausschließlich Jungen – eingeschrieben. „Acht sollten es mindestens sein. Wir suchen also noch motivierte Kandidaten“, sagt Julia Dell,

Wer die Kadettenausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, „darf anschließend direkt Einsätze fahren“, sagt Julia Dell – entweder als hauptberuflicher oder freiwilliger Feuerwehrmann. Ausgelernt hat man in diesem Job aber nie: „Die meisten absolvieren anschließend noch die Ausbildung zum Rettungssanitäter“, weiß Julia Dell. Außerdem sind regelmäßige Weiterbildungen verpflichtend, „weil die Ansprüche immer höher werden und sich auch die Technik weiterentwickelt“, sagt Julia Dell.


Wer sich für die Kadettenausbildung interessiert, kann sich bis zum 8. Mai per E-Mail an julia.dell@hlzdg.be melden.

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