Schwedische Forscher entwickeln Lkw-Front, die Leben retten könnte

<p>Wenn Lkw mit Pkw kollidieren, haben Letztere immer das Nachsehen. Die schwedische Aluminiumfront soll die Schäden bei Unfällen deutlich reduzieren.</p>
Wenn Lkw mit Pkw kollidieren, haben Letztere immer das Nachsehen. Die schwedische Aluminiumfront soll die Schäden bei Unfällen deutlich reduzieren. | Foto: dpa/ Markus Zechbauer

Kollisionen zwischen tonnenschweren Lkw und Pkw können für die Autoinsassen schlimme Folgen haben. Um die Zahl der tödlichen Zusammenstöße zu verringern, hat ein Team der schwedischen Chalmers University of Technology nun eine neue Lkw-Front entwickelt, mit der in Crash-Tests Verformungen des Pkw-Innenraums um 30 bis 60 Prozent reduziert werden konnten. Je intakter dieser Innenraum bleibt, umso geringer ist das Verletzungs- und damit möglicherweise auch das Todesrisiko für die Fahrzeuginsassen.

Wie die Forschungsgruppe in einer Mitteilung erläutert, machten Zusammenstöße zwischen Lkw und Pkw sowohl in der EU als auch in den USA zwischen 14 und 16 Prozent aller tödlichen Unfälle mit Pkw-Insassen aus. Bei über 90 Prozent der Verkehrsunfälle mit Lkw-Beteiligung sterbe der Unfallgegner, in der Regel ein Pkw-Insasse.

Struktur, die Energie absorbiert

Deswegen hat das schwedische Forschungsteam nun eine neue Lkw-Front entworfen, die den Aufprallprozess gefahrloser für die Pkw-Insassen gestalten soll. Auf Fotos, welche die Universität veröffentlicht hat, sieht die Front wie eine herausstehende, lamellenbewehrte Box aus. „Das Innendesign der neuen Lkw-Front besteht aus Aluminiumwaben. Dabei handelt es sich um eine Struktur, die aus sich wiederholenden sechseckigen Rohren aus Aluminiumfolie besteht“, erklärt Robert Thomson von der Abteilung für Fahrzeugsicherheit der Universität.

Dieser Aufbau sei ideal für eine leichte, energieabsorbierende Struktur, da etwa 97 Prozent des Volumens aus Luft bestünden. „Aluminiumwaben werden in vielen Crashtest-Barrieren verwendet, um eine verteilte Kraft zu erzeugen und Energie zu absorbieren. Durch Änderung der Foliendicke können wir die Kraft- und Verformungseigenschaften verändern“, so Thomson. Außerdem biete das Design die nötige Flexibilität bei der Herstellung, um Prototypen zu erstellen und die Möglichkeit der Umsetzung zu demonstrieren.

Die Forschungsgruppe berücksichtigte bei der Entwicklung die Vorschriften für Lkw-Abmessungen, die seit 2019 in Europa gelten - Beschluss (EU) 2019/984 - welche längere Lkw-Führerhäuser zulässt. In Crashtests stellte sich die neue Lkw-Front bereits unter Beweis: Dabei ließen die Forschenden einen schwer beladenen Lastwagen mit der neuen Front bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde mit einem Auto zusammenprallen: In den Tests wurde eine ursprüngliche Fahrgeschwindigkeit von 80 km/h simuliert, die durch automatische Notbremssysteme, wie sie in neueren Pkw und Lkw vorgeschrieben sind, um 30 km/h reduziert wurde.

Die Versuche zeigten der Forschungsgruppe zufolge, dass die Struktur die Verformung des Auto-Innenraums um 30 bis 60 Prozent reduzieren kann, was das Verletzungsrisiko für die Fahrzeuginsassen verringert. Darüber hinaus verringere die neue Front auch die Verformung des Lastwagens in sensiblen Bereichen, was die Sicherheit der Lkw-Fahrer und der Ladung erhöhe (dpa/mo).

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