Mehr Masernfälle in der EU befürchtet

<p>Ein Impfpass mit einem Kreuz bei der Masern-Impfung liegt auf einem Tisch.</p>
Ein Impfpass mit einem Kreuz bei der Masern-Impfung liegt auf einem Tisch. | Foto: Tom Weller/dpa

Die Zahl neuer Maserninfektionen in der EU wird in den kommenden Monaten vermutlich weiter steigen. Das geht aus einem Bericht hervor, den die EU-Gesundheitsbehörde ECDC am Freitag veröffentlichte. Nach mehreren Jahren mit wenigen Fällen habe es 2023 wieder mehr Masern-Meldungen gegeben. Die Gründe für den erwarteten weiteren Anstieg sind laut ECDC unzureichende Impfquoten in einigen Ländern, aber auch saisonal bedingte Trends sowie die Einschleppung von Fällen aus Drittländern.

Im Januar und Februar 2024 seien bereits sieben vom Masernvirus verursachte Todesfälle in der EU gemeldet worden - sechs in Rumänien und einer in Irland, berichtete das ECDC. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, empfiehlt die Gesundheitsbehörde den europäischen Ländern unter anderem, hohe Impfquoten zu erreichen oder beizubehalten und die Impf-Akzeptanz in der Bevölkerung zu fördern.

Seit 2023 war ein Anstieg an Masernfällen in Europa beobachtet worden - wenn auch deutlich unter dem Niveau einiger früherer Jahre. Unter anderem Rumänien, Österreich und Frankreich meldeten vermehrt Ausbrüche. Insgesamt wurden 2.361 Fälle registriert.

Stella Kyriakides, EU-Kommissarin für Gesundheit, nannte den erneuten Anstieg von Masernfällen in Europa „besorgniserregend“ und fügte hinzu: „Die gute Nachricht ist, dass es sich um eine Krankheit handelt, die durch Impfungen verhindert werden kann und dass in der EU viele sichere und effektive Impfstoffe erhältlich sind.“

So ansteckend wie kaum eine andere Krankheit

Masern sind laut dem Sciensano-Instituts für Volksgesundheit eine der ansteckendsten Krankheiten beim Menschen überhaupt. Übertragen wird diese unter anderem über Tröpfchen und Aerosole, die etwa beim Sprechen, Husten und Niesen entstehen. Ist man ungeschützt, kann es für eine Infektion ausreichen, sich im gleichen Raum wie ein Erkrankter aufzuhalten. Ein direkter Kontakt sei nicht nötig, schreibt das Institut. Das Virus wird oft für eine harmlose Kinderkrankheit gehalten, dieser Ansicht widersprechen Fachleute aber deutlich.

Der rötlich-braune Hautausschlag, der als charakteristisch für Masern gilt, tritt erst in der zweiten Krankheitsphase auf. Zuvor haben Betroffene in der Regel Symptome wie Fieber, Husten, Schnupfen, Hals- und Kopfschmerzen. Nach durchgemachter Erkrankung ist man in der Regel ein Leben lang immun. Allerdings können Masern noch nach Abklingen der akuten Symptome Folgen haben, etwa eine Anfälligkeit für andere Infektionen, da das Immunsystem längere Zeit geschwächt bleiben kann.

Zu den möglichen Komplikationen nach einer Maserninfektion zählen etwa Gehirnentzündungen. Noch seltener, aber in der Regel tödlich ist eine erst Jahre nach der Maserninfektion auftretende schwere Gehirnentzündung (SSPE). Das Risiko dafür ist abhängig vom Alter, in dem man Masern bekommen hat. (dpa/calü)

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