Städtische Gebäude an der Hillstraße in Eupen werden für rund sieben Millionen Euro umgebaut

<p>In den Häusern an der Hillstraße soll künftig wieder Leben einkehren.</p>
In den Häusern an der Hillstraße soll künftig wieder Leben einkehren. | Foto: Annick Meys

In den Häusern an der Hillstraße 1-7 soll wieder Leben einkehren. Die verschiedenen Einrichtungen, die bis zum Hochwasser ihr Zuhause dort hatten, werden in absehbarer Zeit so gut wie alle an ihre ehemalige Wirkungsstätte zurückkehren. Bis es allerdings soweit ist, gibt es noch eine Menge zu tun: Die Gebäude werden saniert und „der Grundriss wird an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst“, sagt Schöffin Catherine Brüll (Ecolo), zuständig für Soziales.

Alles wird außerdem behindertengerecht gestaltet und die Gebäude werden energetisch saniert. Wände werden von innen isoliert, Fenster erneuert. „Die Fassaden bleiben erhalten. Teilweise wird der Putz erneuert und es gibt einen frischen Anstrich, aber das Erscheinungsbild wird sich nicht wesentlich verändern“, so Brüll. Lediglich die Giebel werden begrünt und es wird ein Windfang am Eingang zur Hillstraße 1 installiert.

Räumliche Synergien werden geschaffen.

An dem Gebäude mit der Hausnummer drei wird ein Durchbruch in Form eines Torbogens geschaffen, der als Zufahrt zu einem Privatparkplatz mit zwölf Stellplätzen und einer Fahrradgarage dient, der den Nutzern des Gebäudes vorbehalten ist, aber von Eltern als fußläufige Abkürzung zur dahinterliegenden Kinderkrippe genutzt werden kann. Zusätzlich entstehen am Scheiblerplatz zwei Elternparkplätze.

Die Häuser, die von außen wie vier eigenständige Gebäude erscheinen, verschmelzen im Inneren zu einem einzigen.

<p>So werden sich die Häuser an der Hillstraße nach der Sanierung und dem Umbau präsentieren.</p>
So werden sich die Häuser an der Hillstraße nach der Sanierung und dem Umbau präsentieren. | Grafik: Stadt Eupen

„Die Einrichtungen mit dem meisten Publikumsverkehr befinden sich im Erdgeschoss. Räume, die weniger oder nur an gewissen Tagen genutzt werden, sind weiter oben“, erklärt Bürgermeisterin Claudia Niessen (Ecolo) das Konzept.

Im linken Flügel des Komplexes zieht im Erdgeschoss die Pfarrbibliothek ein. Zur Straße hin wird zudem ein Büro für verschiedene öffentliche Dienste eingerichtet. „Da soll der Revierdienst der Polizei hinkommen, und Sprechstunden der Stadt sollen dort auf Termin abgehalten werden. Es können aber auch andere Dienste den Raum stundenweise nutzen“, ergänzt Claudia Niessen.

Auch der Jugendtreff, der übergangsweise in dem mobilen Pavillon der Stadt untergebracht ist, wird nach Fertigstellung an die Hillstraße (rechter Flügel, Erdgeschoss) mit direktem Zugang zum künftigen Scheiblerpark zurückziehen. Ebenso das Viertelhaus Cardijn (Erdgeschoss) und Info Integration (erster Stock).

Auf der zweiten Etage werden derweil Unterrichtsräume für die Hausaufgabenschule und Sprachkurse eingerichtet. Außerdem sind Räumlichkeiten für den Kinderhort vom Viertelhaus Cardijn vorgesehen.

Das Besondere: Jede Einrichtung hat zwar seine eigenen Räumlichkeiten und Büros – Küche, Essraum und sanitäre Einrichtungen werden allerdings gemeinschaftlich genutzt, ebenso der rund 90 Quadratmeter große Mehrzweckraum. „Die Pfarrbibliothek kann dort Lesungen abhalten, der Jugendtreff und das Viertelhaus können dort verschiedene Animationen anbieten“, erklärt Claudia Niessen. „Das erfordert natürlich gute Absprachen. Aber so wird das Gebäude optimal genutzt.“

Auch die Bürgerinitiative „Die Unterstadt – ein starkes Viertel“ wird die Räumlichkeiten mitnutzen können. Der Mittagstisch, der derzeit im Café „Aunderstädter“ untergebracht ist, könnte ebenso an die Hillstraße zurückkehren.

Nicht an den alten Standort zurückkehren werden derweil die Haushaltskurse, die an den Limburger Weg ziehen.

Das Konzept des Miteinanders, wonach einige Räumlichkeiten gemeinschaftlich genutzt werden, haben die künftigen Nutzer gemeinsam ausgearbeitet. Die genauen Rahmenbedingungen – wer welchen Anteil an den Energiekosten trägt, wer die Räume reinigt und wem wie viele Parkplätze zustehen – müssen noch abgesteckt werden.

Zusätzlich wird in dem Gebäude auf zwei Etagen Wohnraum geschaffen. Es entstehen insgesamt zwei Zweizimmer- und zwei Vierzimmerwohnungen mit einer Größe von 65 bzw. 120 Quadratmetern. Die beiden größeren Wohnungen sind für Familien gedacht. „Wir haben festgestellt, dass da ein Bedarf besteht und reagieren entsprechend darauf“, sagt Claudia Niessen. Die Wohnungen werden im Auftrag der Stadt von der sozialen Immobilienagentur TriLandum vermietet.

Zum Schutz vor Hochwasser zieht die Haustechnik vom Keller unters Dach, das ebenfalls teilweise erneuert und mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet wird. Außerdem sind große Regenwasserzisternen vorgesehen, in denen das Regenwasser der Dächer gesammelt wird.

Bei der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 war der Keller der Gebäude an der Hillstraße, der unter anderem den Jugendtreff beherbergte und von der Kgl. Stadtwache Grün-Weiß als Lagerraum genutzt wurde, bis zur Decke vollgelaufen. Auch in der Hochparterre stand das Wasser rund einen Meter hoch. „Sollte so etwas noch einmal passieren, würde zumindest im Keller kein größerer Schaden entstehen. Der bleibt künftig leer“, sagt Catherine Brüll. Mit Wärmepumpen und einem Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung wird die Versorgung des Gebäudes und der einzelnen Einheiten gewährleistet.

Die Kosten für Umbau und Sanierung der Gebäude belaufen sich auf rund sieben Millionen Euro. Ein Großteil davon (90 Prozent der bezuschussungsfähigen Kosten) wird über die Hochwasserförderung der DG finanziert. Ohne diese Mittel wäre das millionenschwere Projekt nicht zu stemmen gewesen, sagt Claudia Niessen, zumindest nicht in diesem Umfang: „Wir hätten punktuell Anpassungen vorgenommen, aber niemals dieses schlüssige Gesamtkonzept mit den nötigen baulichen Veränderungen umsetzen können“, betont die Bürgermeisterin.

Ende Dezember hat die Stadt den Bauantrag bei der Deutschsprachigen Gemeinschaft eingereicht. Claudia Niessen geht davon aus, dass im Juni die Aufträge vergeben werden, sodass voraussichtlich im September die Arbeiten beginnen können. Bis zur Fertigstellung vergehen rund zwei Jahre.

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