Hazard und der FA-Triumph

Eden Hazard führte Chelsea zum Sieg. | afp

Antonio Rüdiger hat vor Beginn der WM-Vorbereitung ein Ausrufezeichen gesetzt. Mit einer überragenden Leistung besaß der deutsche Innenverteidiger des FC Chelsea einen großen Anteil am 1:0-Sieg im FA-Cup-Endspiel seines Klubs gegen Manchester United. Der Fußball-Profi benutzte das Londoner Wembley-Stadion am Samstag zur perfekten WM-Bewerbung.

Den Offensivstars von Manchester United ließ er nicht den Hauch einer Tor-Chance. In den englischen Medien bekam Rüdiger dafür durchweg Bestnoten. „Die Chelsea-Fans lieben ihn, und jeder konnte sehen, warum. Dominant und stark“, schrieb die BBC. „Überzeugend und aggressiv. Der deutsche Verteidiger genoss seine Nominierung und lieferte eine starke Leistung in Chelseas Abwehr“, lobte ihn „The Telegraph“. Die Auszeichnung als Man of the Match war für Rüdiger nicht so entscheidend: „Das interessiert mich nicht. Wichtig war, dass ich einen Beitrag dazu leisten konnte, dass wir die Saison doch noch mit einem Erfolgserlebnis beenden konnten.“ Nationalmannschaftskapitän Eden Hazard erzielte per Foulelfmeter in der 22. Minute den Siegtreffer gegen Manchester United mit Startrainer José Mourinho und witzelte im Anschluss vor der Fernsehkamera mit Matchwinner Rüdiger.

In der Liga landete Chelsea indes nur auf dem enttäuschenden fünften Platz. Er verpasste damit die Qualifikation zur Champions League. Chelsea ist in der kommenden Saison nur in der Europa League dabei. Doch immerhin konnte die Mannschaft die Spielzeit mit dem Titel im prestigeträchtigen Pokal versöhnlich beenden.

Für Gegner United endete die Spielzeit frustrierend. Das Team wurde in der Liga durch den Stadtrivalen Manchester City gedemütigt. 19 Punkte betrug am Ende der Rückstand des Rekordmeisters auf die Mannschaft von Teammanager Pep Guardiola. In der Champions League scheiterte United schon im Achtelfinale gegen den FC Sevilla. Auch im Pokal gab es kein glückliches Happy End. Und das, obwohl Coach Jose Mourinho seine Mannschaft gegen Chelsea stärker gesehen hatte. „Ich denke nicht, dass sie den Sieg verdient haben. Wir waren die bessere Mannschaft“, sagte er in gewohnter Offenheit. Seiner Meinung nach war entscheidend, dass seinem Team ohne den angeschlagenen Nationalstürmer Romelu Lukaku die Präsenz im Angriff gefehlt und Chelsea sich vor allem aufs Verteidigen beschränkt hätte.

In der Tat überließen die Londoner dem Gegner nach Hazards Elfmeter-Treffer in der 22. Minute das Spiel und konzentrierten sich auf die Defensive. „Wir haben zu null gespielt und getroffen. Das hat gereicht“, gestand der Torschütze aus Braine-le-Comte.

Für Chelseas Teammanager Antonio Conte dürfte es trotz seines zweiten Titels im zweiten Jahr bei Chelsea eng werden. Er führte den Klub in der vergangenen Saison zur Meisterschaft und jetzt zum Sieg im FA-Cup. Allerdings gilt sein Abschied nach dieser Spielzeit schon länger als beschlossen.

Hintergrund ist ein Zwist mit der Klubführung. Nach dem Sieg gegen United klang Conte so, als würde er sein Schicksal schon kennen. „Ich glaube nicht, dass der Titel irgendwas an meiner Zukunft ändert. Es ist wichtig, dass der Verein die richtige Entscheidung trifft. Natürlich werde ich jede Entscheidung akzeptieren“, sagte er. (sid/dpa/mv)