Liebeshochzeit der Chöre soll Probleme lösen

Zahlreiche Aktive beider Chöre bewegen sich in einem Alter von 70 bis 80 Jahre plus, was sich auf die Leistungsfähigkeit der einzelnen Stimmen (Tenor 1 und 2, Bass 1 und 2) nicht unbedingt positiv auswirkt. Problem erkannt. Not macht bekanntlich erfinderisch. Beide Klangkörper haben entsprechend reagiert, wollen dem Nachwuchsmangel entschieden entgegenwirken. Die Zielvorgabe lautet, auch in den kommenden Jahren noch mit Freude das schöne Hobby Singen ausüben zu können. In beiden Vereinsvorständen reifte die Idee: „Zwei Chöre singen und reden mit einer Stimme.“ Es gibt nun eine Kooperation, quasi eine „musikalische Liebes-Hochzeit“, die aus der Not heraus geboren wurde.

Beide Chöre haben praktischerweise den selben Dirigenten.

Im Klartext: Beide Klangkörper werden zukünftig Konzerte oder größere öffentliche Auftritte gemeinsam angehen und bestreiten. Dieser Schritt lässt sich relativ leicht vollziehen, denn beide Chöre stehen unter Leitung von Gunther Antensteiner. Die Vorsitzenden Reiner Prinz (Brand) und Rainer Schulte (Stolberg) betonen klar: „Jeder Chor wird aber seine Selbstständigkeit behalten.“ Für Reiner Prinz kommt die „musikalische Kooperation“ vor allem bei größeren Auftritten zum Zuge. Kleinere Verpflichtungen wie Singen zu Weihnachten in den Altenheimen wird jeder Chor weiterhin in Eigenregie durchführen.

Vorsitzender Prinz sieht den Anlass der Kooperation nicht nur wegen des Nachwuchsmangels bedingt. „In unserem Brander Chor wurden durch unvorhersehbare Erkrankungen einiger Sänger Stimmlagen dezimiert.“ Durch gemeinsame Auftritten würden Stimmen wieder ausgeglichen. Als sehr hilfreich wertet Prinz, dass beide Chöre den gleichen Chorleiter haben, damit sei das Proben gleicher Lieder für die Auftritte eine gute Grundlage. Im Brander Klangkörper singen in der Regel 25 bis 28 Sänger, die Donnerberger verfügen über 16 bis 20 Herren.

Beim Sängertag in Aachen-Horbach, wo neben Reiner Prinz auch sein Stolberger Kollege, Vorsitzender Rainer Schulte, zugegen war, sei die Idee zur Kooperation kurz zur Sprache gekommen, jetzt entsprechend umgesetzt worden. „Wir waren uns einig, gemeinsam etwas zu unternehmen“, sagt Prinz. Als sein Chor 2017 einen neuen Dirigenten suchte, habe er den Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Stolberg und Dirigenten des MGV der Siedlergemeinschaft Donnerberg, Gunther Antensteiner, kontaktiert. Der signalisierte spontan Bereitschaft, die Ursprungsidee war geboren und konnte verwirklicht werden. Prinz spricht dann auch von einer positiven Umsetzung.

Das Nachwuchsproblem ist mit der Kooperation noch nicht gelöst.

Gemeinsam konzertieren, getrennt proben. Die Brand Sänger treffen sich jeweils montags, 19.30 bis 21 Uhr in der Aula der Karl-Kuck-Schule in Brand, die Stolberger donnerstags. Alles getreu dem Motto „Sing mit, traue Dich, habe Mut!“ Es stehe den Sängern offen, auch an den Chorproben der anderen Seite teilzunehmen.

Das Nachwuchsproblem ist mit der Kooperation natürlich noch nicht gelöst. Verjüngung wird dringendst erforderlich. Reiner Prinz: „Die Kooperation sichert uns im Moment zwar eine Ausgewogenheit der Stimmen bei den Konzerten. Sichtbar bleibt aber, wir haben alle eine andere Kleidung.“ Beide Chöre verfolgen das eine Ziel: Durch Werbung neue Sänger zu gewinnen. Der Vorsitzende weiß, junge Sänger sind schwierig zu bekommen, Herren ab 50 plus wären ideal. Die Resonanz bei den Mitgliedern, künftig gemeinsam auftreten zu wollen, sei als gut zu bezeichnen. Beide Seiten hätten mit fast 100 Prozent dafür gestimmt. Der Rest müsse jetzt noch langsam „wachsen.“

Am „Tag der deutschen Einheit“ konnten beide Chöre bei ihrem Auftritt in Eschweiler anlässlich der Verleihung des „Europäischen Sozialpreises“ gefallen.

Weitere gemeinsame Auftritte stehen bereits fest.

Eine weitere große Aufgabe wird die „Choriade“, ein Gemeinschaftskonzert Stolberger Chöre, sein, das am 16. November im Museum Zinkhüter Weiher in Stolberg stattfindet. Ein Konzerterlebnis mit einem vielfältigen, anspruchsvollen Programm und ein neuerlicher großer Test für die Brander und Donnerberger „Sänger-Knaben“.

Unter dem Motto „Musik verbindet“ findet am 20. Januar 2019, 15.30 Uhr, in der Pfarrkirche St. Donatus in Brand ein großes Neujahrskonzert statt. Gestaltet von den beiden kooperierten Chören. Als weitere Gäste sind der MGV Linden-Neusen, der in Kooperation mit dem MGV Alsdorf gemeinsam singt, eingeladen. Mit diesem Chor pflegen die Brander lange schon eine gute Freundschaft. Als Solistinnen treten Natascha Botchway, Smilla Chrobok (Violine) und Femke van der Plas (Klavier) auf.

Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Vorgesehen ist zudem, dieses Konzert in Stolberg-Donnerberg zu wiederholen.