Spektakuläre Mission: Sonde mit belgischem Know-how zur Sonnenatmosphäre unterwegs

Diese Computergrafik zeigt die „Parker Solar Probe“-Sonde auf dem Weg zur Sonne. An Bord befindet sich auch belgisches Know-how aus Lüttich. | NASA/dpa



Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat eine Sonde gestartet, die erstmals die extrem heiße Sonnenatmosphäre durchfliegen soll. Die „Parker Solar Probe“ hob am Sonntag an Bord einer „Delta IV Heavy“-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab, wie die Nasa mitteilte. Der zunächst für Samstag geplante Start war nach Nasa-Angaben gestoppt worden, weil während der letzten Minuten des Countdowns eine Unregelmäßigkeit beobachtet worden sei.

„Parker Solar Probe“ soll die Sonne in großen elliptischen Bahnen umkreisen und dabei die äußere Schicht der Sonnenatmosphäre, die Korona, durchqueren. An ihrem geringsten Abstand werde sie eine Geschwindigkeit von 700 000 Kilometer pro Stunde erreichen. An Bord der Sonde befindet sich auch belgisches Know-how: Sie transportiert ein Instrument, das zum Teil an der Uni Lüttich (ULg) angefertigt wurde.

Geschützt von einem fast zwölf Zentimeter dicken Karbonpanzer werde die „Parker Solar Probe“ mehr Hitze und Strahlung aushalten müssen, als je ein Flugkörper zuvor, berichtete die Nasa. Die Sonde sei 700 Kilogramm schwer und etwa so groß wie ein Kleinwagen. Sie soll sich dem Stern unseres Planetensystems bis auf rund 6,2 Millionen Kilometer nähern und dabei über 1370 Grad Celsius aushalten.

Die Sonde wird laut Nasa durch eine Region in der Sonnenatmosphäre fliegen, die eine Temperatur von vielen Hunderttausend Grad hat. Warum schmilzt sie dennoch nicht? Neben dem Hitzeschild und anderer technischer Raffinessen liege das vor allem an der dünnen Sonnenatmosphäre, erläutert die Nasa: Die Temperatur ist ein Maß dafür, wie schnell sich Teilchen bewegten, die Hitze aber für die Energie, die diese zusammen übertragen. Da es im All sehr wenige Teilchen gibt, können sehr hohe Temperaturen herrschen, ohne ein Objekt sonderlich zu erhitzen.

Stecke man eine Hand in kochendes Wasser, so halte man das viel kürzer aus, als mit einer Hand in einem 100 Grad heißen Ofen, erläuterte die Nasa mit dem Verweis, dies bitte nicht daheim auszuprobieren. Die Sonnenkorona enthalte so wenige Teilchen, dass die Hitze, die die Sonde auszuhalten haben, vor allem von den intensiven Lichtstrahlen der Sonne stamme. (dpa)