Neues Konzept für die Cebit

Eine Drohne fliegt vor dem Riesenrad des Softwareherstellers SAP auf dem Messegelände. Es könnte das Zeug dazu haben, ein neues Wahrzeichen der Cebit zu werden. | Julian Stratenschulte/dpa

Die Expo wird von einem Konferenzprogramm und einem Festival samt Popkonzerten begleitet und will ein deutlich jüngeres Publikum ansprechen als bisher. Die Deutsche Messe zeigte sich zum Auftakt vom Erfolg überzeugt. Auch die Cebit-Veranstaltungen der letzten drei Jahre seien jeweils erfolgreich gewesen, betonte Oliver Frese, Vorstandsmitglied der Deutschen Messe, am Montag in Hannover. Man habe jedoch die jungen Leute nicht mehr erreichen können. „Dies Zielgruppe erwartet andere Formate als eine traditionelle Messe.“ Das werde die Cebit nun ab diesem Jahr bieten. Die neue Cebit solle „gelebte digitale Transformation“ sein, sagte Frese. „Das digitale Heute verstehen, das Digitales Morgen entdecken“ – darum gehe es in dieser Woche auf dem Messegelände. „Die Industrie ist diesen Weg begeistert mitgegangen.“ Während Microsoft als langjähriger Aussteller in diesem Jahr nicht dabei ist und auch die Telekom ihren Auftritt merklich reduziert hat, konnten die Veranstalter neue Kunden wie Facebook oder Oracle gewinnen. Insgesamt werden rund 2.800 Aussteller erwartet.

Intel zeigt etwa das erste bemannte Flugtaxi Volocopter auf seinem Stand sowie eine „stehende Welle“. Aus den Augen des Surfers sollen Besucher mithilfe von High-tech-Kameras und Künstlicher Intelligenz in Echtzeit die Tour mit einer Virtual-Reality-Brille miterleben können. Ein optisches Highlight kommt von SAP. Schon am Montag war das Riesenrad des Software-Spezialisten auf dem Campus der Messe in Hannover weithin sichtbar. Es könnte das Zeug dazu haben, ein neues Wahrzeichen der Cebit zu werden.

„Digitalisierung schafft viele spannende und lukrative Jobs – und auch völlig neue Perspektiven.“

Die fundamentale Neuausrichtung sei ein „mutiger, aber auch notwendiger Schritt“, sagte Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom. Ob der Wandel gelinge, werde man jedoch voraussichtlich erst in zwei oder drei Jahren bemessen können. Der Bitkom rückt auf der Cebit deshalb auch die Suche nach Fachkräften in den Mittelpunkt seines Auftritts. Auf dem Freigelände hat der Verband auch ein „Recruiting Center“ eingerichtet. „Die Digitalisierung schafft viele spannende und lukrative Jobs – und auch völlig neue Perspektiven“, sagte Berg. In Hannover wolle der Verband zeigen, „dass die Digitalisierung spannend ist und Spaß macht“. Den Mangel an Fachkräften sehen einer Studie des Bitkom zufolge 42 Prozent der Unternehmen in Deutschland als Hürde für den Einsatz neuer Technologien. Aber auch die neue Datenschutzgrundverordnung werde als Hemmschuh gesehen: 63 Prozent der in der am Montag vorgestellten Studie befragten Unternehmen sehen demnach die entsprechenden Anforderungen als Hürde für den Technologie-Einsatz. Es gebe bislang „keine wirklich funktionierende Balance zwischen dem Schutz von Privatsphäre und der Nutzung von Daten“, kritisiert Berg. (dpa)