Mehr Polizisten braucht das Land

Belgien braucht dringend mehr Polizisten. Der föderalen Polizei fehlen 1.620 Kräfte, der lokalen Polizei 2.097. Dreiviertel der Polizeizonen sind unterbesetzt. Das schreibt die Zeitung „Het Nieuwsblad“.

Der Mangel an Polizisten ist nicht neu, hat inzwischen aber besorgniserregende Ausmaße angenommen. Die Polizeizonen suchen händeringend nach Personal: Insgesamt sind derzeit 3.717 Stellen unbesetzt.

„Der Abgang ist viel größer als der Zufluss, weil viele Polizisten in den kommenden Jahren in Rente gehen werden“, sagt Patrick Roijens von der Polizeigewerkschaft VSOA. Er beklagt eine Überlastung der Polizei: „Das Aufgabenspektrum nimmt ständig zu und muss von weniger Personen bewältigt werden. Polizisten müssen länger arbeiten, mehr Überstunden und Wochenendschichten leisten, können kaum Urlaub nehmen, und das hat auch soziale Folgen.“

Besonders dramatisch sei die Situation in Brüssel. Der Grund dafür: Viele Polizisten beginnen ihre berufliche Laufbahn bei der Polizei in der Hauptstadt, um sich nach einigen Jahren wieder in die Heimat versetzen zu lassen“, so Roijens.

Ein Minimaldienst müsse jederzeit gewährleistet sein. Andere Polizeiaufgaben müssen daher zurückgestellt werden, zum Beispiel Aktionen zur Verkehrssicherheit.

Die Gewerkschaft der Polizei plädiert für ein beschleunigtes Einstellungsverfahren: „Es muss ein Mehrjahresplan erstellt werden, um die Kapazitätslücke in relativ kurzer Zeit zu schließen. Außerdem zieht sich der Rekrutierungsprozess viel zu lange hin. Wer sich bei der Polizei bewirbt, muss die einjährige Ausbildung schneller beginnen können.“

In Antwerpen findet ein neues Rekrutierungs- und Auswahlverfahren bereits Anwendung. Das Prozedere geht wesentlich schneller über die Bühne, kostet aber auch Geld. Nicht alle Polizeizonen, vor allem die kleineren, haben das Geld dafür.

Eine weitere Möglichkeit wäre, private Sicherheitsunternehmen mit bestimmten Aufgaben der Polizei zu betrauen.