Bayer Leverkusen nach Ära Schmidt: Keine Alibis mehr

Tayfun Korkut und der Bayer Leverkusen spielen heute gegen Bremen. | afp

Nur ein Sieg gegen die trotz ihres jüngsten Aufwärtstrends immer noch abstiegsgefährdeten Hanseaten hilft den Gastgebern, um im Schlussdrittel der Saison unter dem Nachfolger von Roger Schmidt doch noch das Minimalziel Europa League zu erreichen.

Bayers Sportchef Rudi Völler: „Ich bin davon überzeugt, dass wir zumindest noch die Europa League packen können.“

Korkut hatte gerade viereinhalb Tage Zeit, um bei seinen Spielern nach zuletzt drei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge und dem 2:6-Tiefpunkt am vergangenen Samstag bei Borussia Dortmund die Köpfe frei zu bekommen. „Ich verstehe mich nicht als Feuerwehrmann, dazu besteht kein Grund“, sagte Korkut, der nach einem 0:4 in der BayArena am 18. April 2015 als Trainer von Hannover 96 entlassen worden war, und fügte selbstsicher hinzu: „Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Ich habe in der Kürze der Zeit so wenig wie möglich vermittelt, aber das Wesentliche so klar wie möglich. Es bringt nichts, zwei Stunden zu diskutieren, wir müssen handeln.“

Das habe auch das Team kapiert: „Ich spüre in der Mannschaft eine hohe Bereitschaft. Sie ist sehr neugierig, willig und hochmotiviert“, so der 42-Jährige. Der Kumpel des letztlich auch an seiner Sturheit gescheiterten Roger Schmidt wird taktisch und personell nicht viel verändern. „Es wäre falsch, alles auf den Kopf zu stellen und umzukrempeln. Es geht darum, die vorhandenen guten Elemente nicht zu verlieren. Wir werden uns vor allem auf die Balance zwischen Defensive und Offensive konzentrieren und wollen kontrollierter spielen. Das sind Knotenpunkte, kleine Anker“, sagte Korkut, der aber auch klarstellte: „Über allem steht das Ergebnis.“

Bayer Leverkusens Boss Michael Schade und Sportchef Rudi Völler machten unterdessen deutlich, dass die Spieler des Tabellenzehnten nach dem Trainerwechsel kein Alibi mehr hätten. „Ich bin davon überzeugt, dass wir zumindest noch die Europa League packen können. Die Klasse dafür haben wir“, sagte Völler.

Davon konnte sich auch Korkut schon überzeugen: „Die Mannschaft hat viele gute Angewohnheiten, die sie auch in den letzten Jahren schon gezeigt hat. Diese Stärken müssen wir wieder auf den Platz bringen.“ Dass sich Bayer bislang gegen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte deutlich schwerer als gegen Topteams getan hat, macht Korkut keine Sorgen: „Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Wir müssen unser eigenes Spiel durchziehen.“

Personell steht bei Bayer noch ein Fragezeichen hinter Kapitän Lars Bender (Knöchel). Bei Werder drückt das mögliche Karriere-Aus von Kapitän Clemens Fritz (36/Syndesmoseriss) auf die Stimmung. Zudem droht Offensiv-Star Serge Gnabry (Knie) auszufallen. (dpa)