Tanja Mosblech kehrt Köpfchen den Rücken

„Viele Menschen haben mich besucht, haben interessante Geschichten mitgebracht“, erzählt die Künstlerin Tanja Mosblech (links). | Elli Brandt

Kunstfreunde jedoch haben weniger Grund zum traurig sein, denn auch wenn Tanja Mosblech geht, lässt sie die Kunst, die sie in sechs Wochen im Glashaus geschaffen hat, hier zurück. Bis zum kommenden Sonntag, 28. Oktober, sind ihre Arbeiten zu sehen.

So wurde am vergangenen Sonntag am ehemaligen Grenzhäuschen nicht Abschied, sondern eine Vernissage gefeiert. Das Glashäuschen war von Besuchern umringt. Schlange stehen hieß es, wollte man ins Innere des Häuschens. Und war man drin, war Vorsicht und Umsicht und manchmal Kopfeinziehen angesagt. Die Künstlerin hatte die Metallstreben der Glaswände nach innen erweitert. So war dem Besucher gleich klar: hier geht es um Grenzen, um Hindernisse, um Grenzerfahrungen.

Weitere Kunstwerke vertieften das Gefühl. Auf einem großformatigen Bild eine schwarze Gestalt, die sich nicht zu erkennen gibt, ohne Gesicht. Dann heitere Bilder, die einfach nur neugierig machen. Ein vielschichtiges Bild mit einem Stück Gardine als oberste Schicht. Man muss sich schon anstrengen, seine Fantasie einsetzen, um das Darunter zu erforschen.

Die Transparenz des Zollhäuschens macht es möglich, dass Besucher die Ausstellung auch bei geschlossenen Türen betrachten können.

Der erste Eindruck der Gäste, die das Häuschen betraten: „Alles ist so transparent. Nicht nur durch die Scheiben, sondern auch durch Bilder kann man durchgucken.“ Besonders bewundert wurden die vielen Bilder, auf denen ein Grenzhäuschen zu erkennen ist. Es sind Grenzhäuschen, die sich befreit haben, sich in die Lüfte erheben.

Nicht nur mit Grenzhäuschen hat sich Tanja Mosblech während ihres Aufenthalts auf Köpfchen beschäftigt. Ihr ging es vor allem um Geschichten. „Viele Menschen haben mich besucht, haben interessante Geschichten mitgebracht“, erzählt die Künstlerin. Die Gäste haben sogar Geschenke mitgebracht, die zum Teil der Ausstellung wurden, wie ein Poesiealbum aus den Vierzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Mit dabei sind Fotos und ein Zeitungsartikel, der die ersten belgischen Zollbeamtinnen zeigt.

Die Transparenz des Zollhäuschens macht es möglich, dass Besucher die Ausstellung auch bei geschlossenen Türen betrachten können. Vor dem Häuschen hat die Künstlerin Stühle aufgestellt. Hier können sich Ausstellungsbesucher niederlassen und dank einer Soundinstallation anderthalb Stunden lang den Geschichten lauschen, die Besucher der Künstlerin erzählt haben.