Kevin Radermacher macht noch jeden Tag Fortschritte

Täglich trainiert Kevin Radermacher seinen gelähmten linken Arm mit einem so genannten Mentamove-Gerät. | 4

Am 23. Oktober 2004 hatte Kevin mit Freunden am Karnevalswagen der Gruppe "Bierlutscher" gearbeitet. Zusammen wollte man nach getaner Arbeit noch "eins trinken". Kevin Radermacher machte sich mit dem Fahrrad auf den Weg. In der unteren Hisselsgasse kollidierte er in einer Kurve mit einem Pkw. Der junge Mann stürzte zunächst auf den Pkw und dann auf einen Blumenkübel. Durch die Wucht des Aufpralls erlitt der Junge lebensgefährliche Verletzungen. Mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma wurde Kevin ins Aachener Klinikum eingeliefert. Er wurde in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt und künstlich beatmet und ernährt. Sein Zustand war lange Zeit sehr kritisch.

Als er aus dem Koma erwachte, funktionierte weder Körper noch Verstand. Elementare Dinge wie Atmen, Schlucken, Sprechen und einfachste Bewegungen hatte Kevin verlernt. "In der ersten Zeit war er sehr verwirrt. Er brachte vieles durcheinander", erinnert sich seine Mutter.

Wider Erwarten der Ärzte machte Kevin enorme Fortschritte. Erst reagierte er mit Augenzwinkern und Händedrücken auf Fragen, dann sprach er erste Sätze. Mit der Zeit kam auch das Gefühl in den Beinen zurück.

Kevin hat unheimliche Anstrengungen unternommen und wahr gemacht, was die Ärzte vor ein paar Jahren noch nicht für möglich gehalten haben. Gerne zitieren Ärzte Kevins Fall in Vorlesungen. "Ich bin so stur, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann soll das auch so passieren", sagt der 22-Jährige. Inwieweit der Heilungsprozess noch fortschreiten wird, ist ungewiss. Der Junge jedenfalls blickt seiner Zukunft optimistisch entgegen: "Da geht noch einiges", da ist er sich sicher.

Mehr zu Kevin Radermachers Kampf in der Dienstagausgabe des Grenz-Echo.