Besser als 80 Buchen zu pflanzen

Guido Leyendecker (r.) und Frank Scharfenberg vor dem Herzstück des Blockheizkraftwerks, das im Keller des GrenzEcho-Gebäudes installiert wurde. | Ralf Schaus


Wärme und Strom produziert diese Anlage, die nicht größer als ein normaler Öl- oder Gasbrenner ist. Installiert wurde sie von der Firma Leyendecker. Der Heizungs-/Sanitärbetrieb wurde 2005 in Raeren gegründet. Seit September 2013 ist der Betrieb samt Bäderausstellung an der Vervierser Straße in Eupen zu finden. Darüber hinaus gibt es auch Standorte in Aachen und Roetgen.

Solche Anlagen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Die Technik ist nicht neu, denn „BHKW gibt es schon seit über 50 Jahren. Es gibt nichts Wirtschaftlicheres. Bislang war es schwierig, die Leistung bzw. die Effizienz von BHKW wirtschaftlich in kleinen Leistungsstufen darzustellen. Inzwischen ist man auch technisch in der Lage, wesentlich kleinere Anlagen, also Mini- oder Mikro-BHKW, zu installieren, welche sich nach fünf bis zehn Jahren schon wirtschaftlich rechnen. Dies ist nahezu risikolos für die von Leyendecker installierten BHKW, denn sie bieten einen Instandhaltungsvertrag an, wo neben den regelmäßigen Wartungen auch jede eventuell auftretende Störung abgegolten ist.

„In zehn Jahren sind BHKW Standard.“

„Somit ist diese Technik auch interessant für normale Einfamilienhäuser und nicht nur für große, gewerblich betriebene Gebäude“, so der technische Vertriebsleiter Frank Scharfenberg, der früher Dozent in Sachen Energieberatung in Köln war und seit Anfang des Jahres für Leyendecker tätig ist.

In zehn Jahren werden Blockheizkraftwerke in Privathaushalten Standard sein, behauptet Scharfenberg.

Das große Plus einer solchen Anlage ist, dass sie nicht nur Wärme, sondern auch Strom produziert.

Wie in Belgien üblich dreht der Stromzähler rückwärts und es gibt zusätzlich grüne Zertifikate. Überschüssiger Strom wird ins öffentliche Netz geleitet.

Ein BHKW funktioniert so: Herzstück ist ein gas- oder ölbetriebener Motor, dessen Abwärme zum Heizen verwendet wird. Der Motor treibt wiederum einen Generator an, der Elektrizität, sprich Strom, produziert.

Eine Anlage, wie sie jetzt beim GrenzEcho eingebaut worden ist, erzeugt thermisch gesehen 12 kW und elektrisch gesehen 4 kW, eignet sich also bestens für die Versorgung eines Einfamilienhauses bis hin zu gewerblichen Objekten wie beispielsweise einem Hotelgebäude.

Und so wurde in den Kellerräumen des GrenzEcho die bisherige, etwa 30 Jahre alte und zuletzt auch nicht mehr betriebssichere Ölheizung gegen ein gasbetriebenes „Mini-BHKW“ mit zwei Spitzenlastkesseln ausgetauscht und in Betrieb genommen. Dazu wurden auch alte Rohrleitungen erneuert; der ebenso alte, fest eingebaute Öltank wurde stillgelegt.

Vor dem Einbau standen ein längerer Entscheidungsprozess und eine umfangreiche Beratung auf dem Plan. Schließlich blieben überzeugende Argumente für das BHKW übrig. Unterm Strich ergab sich, dass sich die Anlage in siebeneinhalb Jahren amortisiert haben wird.

Bei kleineren Häusern werden alternativ Mikro-BHKW eingesetzt. Hierbei kommt der sogenannte Sterling-Motor zum Einsatz. „Bei jedem Objekt steht als erstes eine Wirtschaftlichkeitsberechnung an. Wann rechnet sich ein Mini- oder Mikro-BHKW“, so Frank Scharfenberg.

Und auch vom Gesichtspunkt des Umwelt- und Klimaschutzes betrachtet, leistet ein BHKW einen gewichtigen Beitrag: Die jetzt im Gebäude des GrenzEcho installierte und seit kurzem laufende Anlage erbringt eine jährliche CO2-Ersparnis von etwa 39 Tonnen. „Das ist eine abstrakte Zahl, mit der man auf den ersten Blick nichts anfangen kann.Anschaulich und greifbar wird sie, wenn man einen Vergleich zieht. Man müsste, um zu dieser Ersparnis zu gelangen, jedes Jahr 80 Buchen pflanzen, denn zusammen genommen bindet diese Anzahl an Bäumen besagte Menge an Kohlendioxid“, veranschaulicht Geschäftsführer Guido Leyendecker.

Ein BHKW ist wesentlich effektiver als eine Standardheizung

In Zusammenhang mit einem BHKW wird immer wieder das Zauberwort der Effizienz genannt. Bei einem herkömmlichen Haus mit zum Beispiel einer Gasbrennwerttherme und Strom aus der Steckdose hat man auf die Primärenergie (Öl, Gas, Kohle) bezogen, eine Effizienz von durchschnittlich 63 Prozent. Diese hängt hauptsächlich mit der Produktion des Stromes aus zum Beispiel Kohle zusammen. Bei einem BHKW, wo Wärme und Strom gleichzeitig produziert werden, liegt hingegen die Effizienz bei durchschnittlich 83 Prozent.

Wichtig für einen optimalen Betrieb und eine lange Lebensdauer des BHKW ist dessen gute Einbindung in das hydraulische System der Heizungsanlage.

Deshalb verfügt die Anlage auch über einen Pufferspeicher, das sind Silos, gefüllt mit Heizungswasser, die als Batterie für Wärme funktionieren. So kann das BHKW gleichmäßig Wärme produzieren, ohne ständig ein- und ausgeschaltet werden zu müssen.