Darf’s ein bisschen Spaß sein?


Einen ganzen Tag lang feiert Fleig die Eröffnung der Galerie „vorn und oben“; dem Programm nach wird es mit Konzerten und einer Lesung bis in die Nacht gehen. Die Ausstellung trägt den Titel „next 1“ – ein Verweis auf den für Fleig folgerichtigen Schritt zur Gründung einer eigenen Galerie.

Mit dabei ist die niederländische Fotokünstlerin Lilith, von der Bild-„Zeitung“ wegen einer Serie mit Nackt-Selfies auch gerne als „Skandal-Künstlerin“ betitelt. Skandalöses ist in Eupen von ihr weniger zu sehen – dafür eher Spektakuläres: Die hier gezeigten Selbstporträts verstören durch merkwürdige Erzählstränge. So wird der Körper der Künstlerin in großbürgerlichem Ambiente in der eher klassischen Pose einer Statue auf einem Biedermeiertisch arrangiert – wo ihr Kopf sein sollte, ruht aber ein gehäuteter Schweinekopf auf einem Silbertablett.

Kunst ganz ohne Sockel, vielmehr auf jeden Konsens pfeifend, bietet der deutsche Medienkünstler Markus Giltjes, genannt Bobok. Er zeigt kleine Bilder, die in Zusammenarbeit mit Fleig bei einer Aktion am KuKuK entstanden sind. Angelehnt an seine „krisenflutschi tatütata“-Serie, hat er „mixedmedia“ auf kleine Leinwände gebracht, also gemalt, gezeichnet und dazu getextet. Wer hier nicht lacht, dem fehlt ein Gen.

Auch Maik Wolframs „Dollar pictures“ und seine tiefwitzige Wort-Installation: „I could have done this“ werden zu sehen sein. Dorthe Goeden zeigt filigrane Papierschnitte mit einer sehr zurückgenommenen, stillen Erzählweise. Martin Müller wirft in seinen Bildern verschiedene Ebenen übereinander – wild Buchstabiertes, Fotografien, Farbstrukturen konstruieren einen Sog im Auge des Betrachters. Zu den weiteren Künstlern zählen Tanja Mosblech, Didier Bourguignon, Andreas Hetfeld und Suus Baltussen.

Die Eröffnung der Galerie „vorn und oben“ startet am Samstag um 10 Uhr, Katharinenweg 15a im Eupener Ortsteil Nispert. Zur Vernissage der Ausstellung spricht der Aachener Kunsthistoriker und frühere LuFo-Direktor Wolfgang Becker. Musik kommt u.a. von Mr. Superlofi und dem HORST WITH NO NAME Orchestra. Franz Mestre und Ludwig Kuckartz laden zu später Stunde zur „Late Night Live Loop Lesung“.

 

Lesen Sie ein Porträt von Benjamin Fleig in der Freitagausgabe des GrenzEcho.