Jolyn Huppertz: „Mich irritiert die polemische Reaktion einiger Kollegen“

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Jolyn Huppertz, fraktionsloses Mitglied des Parlamentes der DG | Archivbild: David Hagemann

Die beschränkte Fokussierung auf Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften bei den PISA- Bewertungen zeichne ein einseitiges Bild und vernachlässige die breite Palette von Bildungskompetenzen. Diese Vereinfachung führe zwangsläufig zu unvollständigen und verzerrten Ergebnissen, stellt Jolyn Huppertz in einer Pressemitteilung fest.

Kulturelle Unterschiede zwischen Ländern, die als Basis für Vergleiche dienen sollten, würden von der PISA-Studie nicht ausreichend berücksichtigt. Experten zweifelten sowohl an der hundertprozentigen Messgenauigkeit von PISA, als auch daran, ob belastbare Schlussfolgerungen für Bildungssysteme gezogen werden könnten. Die Stichprobenauswahl in den Ländern erfolge ohne klare Vorgaben, was zu ungleichen Bedingungen führe, so Huppertz.

Die gezielte Auslassung von Schülern aus bildungsfernen Familien in einigen Ländern sowie der Einfluss externer Faktoren wie private Nachhilfe werfe zudem weitere Fragen zur Validität der Ergebnisse auf. Zum Beispiel müsse man die Spitzenposition Chinas 2012, gemeinsam mit Singapur und Hongkong, in einem neuen Licht betrachten. Auch die Ergebnisse Mexikos oder der Türkei seien umstritten, da 40 Prozent der 15-Jährigen dort keine Schule mehr besuchten, vor allem aus bildungsfernen Familien, vermutet die PDG-Abgeordnete. Im Jahr 2012 habe die Hälfte der koreanischen Kinder angegeben, privat Nachhilfe zu erhalten, wie unter www.science.org/doi/10.1126/science.aar4952 nachzulesen sei.

Bei der ersten PISA-Studie nach der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns hätten sich die Resultate gegenüber früheren Erhebungen OECD-weit größtenteils verschlechtert. „Mich irritiert die polemische Reaktion einiger Kollegen. Wenn die Pisa-Studie für eins das geeignete Mittel ist, dann für Polemik im anstehenden Wahlkampf“, stellt Jolyn Huppertz abschließend in dem Schreiben fest. (red/kupo)

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