PFAS-Belastung in der Wallonie: „Bis jetzt scheint Ostbelgien nicht betroffen“

<p>PFAS finden unter anderem über Kläranlagen ihren Weg in Flüsse, Seen und Meere.</p>
PFAS finden unter anderem über Kläranlagen ihren Weg in Flüsse, Seen und Meere. | Foto: dpa

Ist Wasser aus dem Wasserhahn in der Wallonie mit PFAS, einer möglicherweise Krebs erregenden Chemikalie, verseucht oder nicht? Die Frage wird seit Freitag in der Wallonie heiß debattiert. Nachdem sie bereits letztes Jahr im Raum Antwerpen für Schlagzeilen sorgte. Die ostbelgische Abgeordnete im wallonischen Parlament (WP), Christine Mauel (PFF/MR), teilt in einem Kommuniqué mit, dass sie dieses Thema bereits mehrmals aufgegriffen habe. „Bis jetzt scheint Ostbelgien nicht betroffen zu sein“, wird sie in der Mitteilung zitiert..

PFAS ist eine sehr langlebige und kaum veränderbare Substanz. Sie findet sich beispielsweise in der Beschichtung von Bratpfannen. Für Unternehmen, die PFAS herstellen oder verarbeiten gibt es bis heute keine europäische Höchstgrenze. Flandern hat nach dem Skandal in der Region Antwerpen, wo verstärkt PFAS im Boden festgestellt wurde, eine strikte Norm von 20 ng/l festgelegt. In der Wallonie gilt eine 1.250 Mal höhere Höchstgrenze von 25.000 ng/l. Bereits vor Bekanntwerden der Bodenverschmutzung mit PFAS durch das Unternehmen 3M in Flandern im Februar 2022 habe Christine Mauel wiederholt Fragen zur Verseuchung des Bodens und der Gewässer in der Wallonie u.a. mit Asbest und PFAS an die zuständige Ministerin Tellier und zu PFAS in der Nahrung an die zuständige Ministerin Christie Morreale (PS) gerichtet, heißt es in dem Schreiben weiter. Manche Fragen seien jedoch ungenügend oder ganz unbeantwortet geblieben. Glaube man den Presseberichten, habe die flämische Umweltministerin Zuhal Demir (N-VA) ihre wallonische Kollegin Céline Tellier bereits Anfang 2022 auf die PFAS-Problematik in Flandern aufmerksam gemacht. Dort habe man in fast 90 % aller Bohrungen einen erhöhten PFAS-Gehalt festgestellt. Nun stellten Journalisten die Frage, ob es auch in der Wallonie mehr PFAS-Verseuchungen gebe als bekannt. Weil manche Antwort so lange auf sich warten ließe, habe die Hauseter Abgeordnete sich einer Interpellation der Opposition zum Thema PFAS im Frühjahr 2023 an Umweltministerin Tellier angeschlossen. „Offensichtlich sind in der Zwischenzeit von der Wallonischen Wassergesellschaft SWDE Tests durchgeführt worden“, so Christine Mauel. Diese Tests im Hennegau hätten zur Hälfte keinen nachweisbaren PFAS-Gehalt oder, in den anderen Fällen, einen Gehalt von weniger als 50 ng/l ergeben. Recherchen der RTBF hätten jetzt allerdings ergeben, dass das Trinkwasser zumindest in Chièvres nördlich von Mons über dem Wert von 100 ng/l liegen würde. Laut Aussagen der wallonischen Regionalverwaltung, so Mauel, liege der Wert dort mittlerweile wieder unter den Normen.

Laut Aussagen der SWDE werde es ein weiteres Jahr dauern, bis das Trinkwasser in allen wallonischen Gemeinden, also auch in der Provinz Lüttich, geprüft sei, wo das Trinkwasser in der Regel aus den am Rande des Hohen Venns gelegenen Talsperren von Eupen und der Gileppe komme. Die SWDE sei sich, laut eigener Aussage, aber ziemlich sicher, dass das Wasser aus der Weser- und der Gileppe-Talsperre keine erhöhten PFAS-Werte aufweise. „Das hat man mir dort bestätigt“, so Mauel.

In der Wallonie gebe es laut Aussagen von Ministerin Tellier keine Hersteller von PFAS. Laut Christine Mauel vorliegenden Informationen, werde in der Provinz Lüttich ebenfalls kein PFAS in größeren Mengen verarbeitet. Die Wallonie gehöre also nicht zu den in Europa geschätzten 17.000 PFAS-Hotspots, so dass man Grund zur Annahme habe, dass die beruhigenden Aussagen der Behörden stimmten, so Mauel abschließend. (red/kupo)

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