„Mal gespannt“: Tuchel und Bayern blicken auf aufregende Tage

<p>Thomas Tuchel (ganz links) - hier mit FCB-Angreifer Thomas Müller zu sehen - stehen spannende Tage bevor.</p>
Thomas Tuchel (ganz links) - hier mit FCB-Angreifer Thomas Müller zu sehen - stehen spannende Tage bevor. | Foto: Photo News

Thomas Tuchel gab sich ahnungslos. Nein, flunkerte der Trainer von Bayern München und lachte verschmitzt, die Turbulenzen bei den jüngsten „Parteitagen“ des deutschen Fußball-Rekordmeisters habe er gar „nicht mitbekommen“. Tuchel ist erst seit acht Monaten im Amt, er geht angeblich ganz unvoreingenommen in seine erste Jahreshauptversammlung am Sonntag (11 Uhr) und ist „mal gespannt“, was da so auf ihn zukommt.

Eines aber weiß Tuchel: Vor dem Treffen mit den Mitgliedern in der Rudi-Sedlmayer-Halle „haben wir noch einen wichtigen Termin“ - nämlich in der Bundesliga gegen Aufsteiger 1. FC Heidenheim am Samstag (15.30 Uhr). Tuchel sieht sich und seine Mannschaft in der Pflicht, „dass wir da auch die nötige Vorarbeit leisten, um für die gute Grundstimmung zu sorgen“. Nicht, dass die Volksseele hoch kocht wie in der Vergangenheit beim Thema Katar, oder Uli Hoeneß wieder die eigenen Fans beleidigt (“Eure Scheißstimmung!“).

Die Voraussetzungen für ein etwas ruhigeres Wochenende aber scheinen günstig: Tuchels Team ist seit dem Triumph im Klassiker wieder im Flow, Heidenheim trotz aller Warnungen des Trainers ein schlagbarer Gegner und das Reizthema Katar längst abgeräumt. Allerdings könnten die Personalien Noussair Mazraoui oder Max Eberl, dessen Engagement als Sportvorstand der Münchner Aufsichtsrat schon auf seiner Sitzung am Montag beschließen könnte, für Missstimmung sorgen.

Tuchel jedoch hatte zunächst genug damit zu tun, seine Mannschaft auf Samstag vorzubereiten - und gab dem nächsten Experten einen mit. Dass er den Bossen beim bitteren Pokal-Aus in Saarbrücken (1:2) habe beweisen wollen, dass sein Kader wirklich viel zu dünn ist, sei „absoluter Quatsch“, sagte er in Richtung des ehemaligen Bayern-Profis Mehmet Scholl.

Nach dem Abschlusstraining wollte Tuchel „eine Medizinerrunde“ einberufen, um sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Stars nach strapaziösen Wochen einsatzbereit sind. Für den verletzten Jamal Musiala sei Thomas Müller die „Top-Alternative“, sagte er. Joshua Kimmich fehlt gesperrt, Tuchel nannte Youngster Aleksandar Pavlovic einen Kandidaten für dessen Sechser-Position, aber: „Wir müssen schlau sein und können nicht elf Mal wechseln, das Spiel ist zu wichtig.“ Siehe die besagte Grundstimmung.

Die dürfte, einen Erfolg gegen Heidenheim vorausgesetzt, am Sonntag zunächst positiv sein: Finanzvorstand Michael Diederich wird den Fans wieder Rekordzahlen präsentieren. „Unsere Mitglieder können sich auf die Bilanzen freuen“, sagte Präsident Herbert Hainer, laut kicker wurde der bisherige Rekordumsatz aus der Saison 2018/19 um über 50 Millionen Euro übertroffen und liegt nun bei mehr als 800 Millionen Euro. Hainer nannte den Zustand des Klubs „glänzend“.

Dennoch dürften auf der JHV, bei der keine Wahlen anstehen, aber eine neue, modernere Satzung verabschiedet werden soll, auch einige Reizthemen verhandelt werden. Die Bosse zittern traditionell vor dem letzten Punkt der Tagesordnung (“Verschiedenes“), wenn sich die Mitglieder zu Wort melden dürfen. Einige sehen die Haltung ihres Vereins zu den Personalien Eberl oder Mazraoui, der mit Palästina-Posts für Wirbel gesorgt hatte, kritisch.

Präsident Hainer beschwor sicherheitshalber schon einmal den Zusammenhalt der Bayern-“Familie“. In diesen immer anonymeren, unsichereren und schnelllebigeren Zeiten, sagte er, könne „ein Verein wie der FC Bayern ein Zuhause geben“. Auch einem Trainer wie Tuchel. (sid/calü)

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