Eberl und die Bayern: Es wird heißer

<p>Max Eberl</p>
Max Eberl | Foto: Jan Woitas/dpa

Wenn Max Eberl über den FC Bayern und die Stadt München spricht, gerät er schnell ins Schwärmen. Der deutsche Rekordmeister sei „meine fußballerische Wiege“, sagte Eberl vor einigen Monaten dem SID, er sei an der Isar groß geworden, seine Eltern lebten dort und ja, er habe „eine Verbindung zu Uli Hoeneß“ und stehe mit dem Bayern-Patron „immer mal wieder“ in Kontakt.

Die Wege sind kurz. Eberl hat am Tegernsee, wo Hoeneß residiert, eine eigene Wohnung. „Schon deshalb“, sagte er über all die Anknüpfungspunkte, „wird mein Name schnell mit den Bayern in Verbindung gebracht“. Und das ist auch jetzt so. Die Münchner haben sich dem Vernehmen nach entschieden, den nach der Trennung von Hasan Salihamidzic vakanten Posten des Sportvorstands neu zu besetzen - Eberls Chancen auf den Job, berichtet die Sport Bild, seien „gut wie nie“.

Die Weichen dafür könnten schon bei der Aufsichtsratssitzung am 13. November gestellt werden. Eberl, von Rivale RB Leipzig unmittelbar vor dem Spitzenspiel gegen die Bayern Ende September mit viel Getöse freigestellt, sei bereit, das Amt „zeitnah“ anzutreten. Der 50-Jährige gilt als Hoeneß' Wunschkandidat, und der langjährige Macher hat offenbar das Gros der Chefetage hinter sich.

Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen musste allerdings wohl erst von der Personalie überzeugt werden. Mehrfach berichtete er, er sei „bisher nicht“ einbezogen worden in die Überlegungen und verwies auf die Zuständigkeit des Aufsichtsrates - versehen mit dem Hinweis: „Solange keiner auf mich zukommt, gibt es auch keinen Sportvorstand.“

Dreesen genoss es sichtlich, bei einem Top-Transfer wie dem von Harry Kane selbst die Zügel in der Hand zu halten. Und er ist sehr überzeugt vom neuen Sportdirektor Christoph Freund. „Er macht seine Sache hervorragend. Er kommt sehr, sehr gut klar mit dem Coach. Er ist sehr kommunikativ - ein echt guter Typ“, sagte er.

Freund oder Eberl? Freund und Eberl! Beide Manager kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit beim RB-Konzern und Transfergesprächen aus den Tagen, als Eberl noch in Gladbach und Freund in Salzburg tätig war. In München könnte sich das Duo die vielfältigen Aufgaben im Management-Bereich teilen.

Dass für Eberl, dessen Vertrag in Leipzig bis 2026 läuft, eine Ablöse von unter fünf Millionen Euro fällig werden dürfte, wird dessen Engagement nicht verhindern. Auch Ärger mit den Fans, die beim Heimspiel gegen den SC Freiburg gegen „Charakterschweine im Verein“ protestiert und damit auch auf Eberl gezielt hatten, würden Hoeneß und Co. in Kauf nehmen.

Zumal ein „neuer“ FC Bayern mit den Machern Dreesen, Präsident Herbert Hainer, Eberl und Freund für Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge einen weiteren Vorteil hätte: Sobald im Bereich Sportvorstand Klarheit herrsche, sagte der aktuell auch operativ eingebundene Hoeneß, werden sich Rummenigge und er „wieder etwas zurückziehen auf den Aufsichtsratsposten, der ja nur beratend tätig sein soll“. (sid/calü)

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