„Lutter jätt Nojes“ (1)

Das Motto der Internetseite „Dorf Recht“ ist auch auf das Unterrichtswesen der DG anwendbar. So soll laut PFF die „Integration“ die sog. MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) „vermehrt an den hiesigen Schulen stattfinden, am besten schon als Zusatzkurse in der Oberstufe der Primarschule“. Die Forderung nach „Informatik, Programmieren und Mathematik“ in der Primarschule ist schnell abgehakt: Dort soll vor allem eines „stattfinden“: das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen, und dies – laut erfahrenen Hirnforschern und Entwicklungspsychologen – am besten analog, nicht digital.

Unsere Sekundarschüler haben jetzt schon mindestens 4 Wochenstunden Mathematik, bis zu 7 oder 9 Stunden sind in der letzten Stufe wählbar. Für Naturwissenschaften gilt: Minimum 3 Stunden, Maximum 9. Am BIB gibt sind 8 Stunden Informatik wählbar. In den vielfältigen technischen Abteilungen der DG ist Mathematik mit bis zu 5 Stunden Pflicht, ohne angewandte Informatik geht hier z.T. gar nichts. Die rein technische Ausbildung beträgt bis zu 17 Wochenstunden, im beruflichen Zweig sogar über 20 Stunden pro Woche.

Alle diese Angebote gelten für Jungen und Mädchen. Wer also auf „Förderung der Beteiligung von Mädchen und Frauen in MINT-Fächern“ pocht, rennt offene Türen ein. DG-Schüler haben mindestens 32, manche bis zu 36 Unterrichtsstunden pro Woche. Wer also die MINT-Fächer aufwerten will, muss auch sagen, was wegfallen oder reduziert werden soll. Oder geht es darum, durch eine andere, spielerischere Form von Unterricht mehr Schüler anzulocken? Das Ganze riecht sehr nach Wahlkampfgetöse und wäre nicht so schlimm, wenn dahinter nicht eine handfeste neoliberale Taktik steckte: Es geht in der Politik der DG schon lange nicht mehr um Sprache und Kultur, sondern um die Standortmarke „Ostbelgien“, der auch das Unterrichtwesen dienstbar gemacht werden soll: Was mit der Kompetenzorientierung begann, soll nun mit einer Umgewichtung der Fächer fortgesetzt werden. Wie überall zählt auch bei uns nur noch „ein Ideal, Geld, und Geld, und Geld!“ (Alfred Döblin)

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