Papatuum immobile

Die Karikaturistin Annette Müllender: „Die besten Karikaturen sind eigentlich die, wo nicht so viel Text ist, die eigentlich aus sich sprechen. Das ist vielleicht so ein bisschen meine Schwäche, weil ich nicht direkt aufhöre, sondern hier und da noch eine Sprechblase einbaue. Weil ich vielleicht auch manchmal Angst habe, dass man es nicht genug versteht.“ Ihre, meiner Meinung nach, beste Karikatur war vor einigen Jahren die Neuinterpretation von René Magrittes weltberühmten Bild „Ceci n’est pas une pipe“, wo sie Donald Trump als umgedrehte Pfeife zeichnet, mit der Unterschrift „Ceci n’est pas un président“.

In ihrer Karikatur vom 7. Oktober hat sie eine tolle Idee, nämlich den Papst in Form eines Elefanten darzustellen, der unbewegt auf einem Haufen von Problemen sitzt und den sie „papatuum immobile“ nennt. Leider gibt Frau Müllender dann ihren Schwächen nach und zeichnet noch ein sich drehendes Rad, das sie als perpetuum mobile benennt, nicht darauf vertrauend, dass der Leser die Anspielung sehr wohl ohne Hilfe versteht. Die Zeichnung der neuen Friedensnobelpreisträgerin mit einer Sprechblase ist in diesem Zusammenhang überflüssig und lenkt vom Thema ab. Damit auch der letzte Leser noch kapiert, worum es bei der Karikatur geht, fügt sie noch als Unterschrift hinzu: „Aussitzen statt Reformen“. Schade um die tolle Idee.

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