[Video] Wie der Hype um Banksy seit 2018 weiter stieg

<p>Das Videostandbild von Banksys Instagram-Account zeigt das Werk „Girl with Balloon“, das kurz nach seiner Versteigerung geschreddert wird.</p>
Das Videostandbild von Banksys Instagram-Account zeigt das Werk „Girl with Balloon“, das kurz nach seiner Versteigerung geschreddert wird. | Foto: Banksy/Press Association Images/dpa

Der Clou: Banksy hatte unbemerkt einen Schredder in den Rahmen eingebaut. Vom Bild, das ein Mädchen und einen Ballon in Herzform zeigt, blieb nur der obere Teil übrig, der Rest hing in Streifen herunter. „Love is in the bin“: Die Liebe war im Eimer. Der Hype um den mysteriösen Street-Art-Künstler erreichte damit einen Höhepunkt - und löste genau das Gegenteil aus von dem, was der Brite vermutlich bezweckt hatte, der Kunstwelt den Spiegel vorzuhalten. Fast auf den Tag genau drei Jahre später wurde „Love is in the bin“ für ein Vielfaches versteigert. Der Gesamtpreis von 18,5 Millionen Pfund bedeutet den höchsten Auktionspreis für ein Werk des Künstlers.

Banksy aber machte unbeirrt weiter. Werke in seinem typischen Spray-Stil tauchten auch in der von Russland angegriffenen Ukraine auf. Ein Werk in den Ruinen eines Kindergartens zeigt, wie ein kleiner Judoka einen erwachsenen Kämpfer zu Boden wirft - dessen Gestalt der des russischen Präsidenten Wladimir Putin ähnelt. In einem „Making of“-Video ist der Künstler selbst zu sehen. Doch bis auf die Hände und den verhüllten Oberkörper ist nichts zu erkennen. Dass seine Anonymität zum Hype beiträgt, bestätigen Kunstmarktkenner. Dabei geht Banksy durchaus Risiken ein. Das ein oder andere Werk in der Öffentlichkeit entstand bei Tageslicht. In einem Video aus der Londoner U-Bahn 2020, das er selbst veröffentlichte, ist eine Begegnung des vermummten Künstlers mit einem anderen Passagier zu sehen. Bereits 2005 spazierte er - als „britischer Rentner“ mit Bart und Regenjacke verkleidet - in die New Yorker Museen Metropolitan Museum of Art und Brooklyn Museum und hängte dort eigene Werke auf. Erst vor wenigen Monaten veröffentlichte ein BBC-Podcast Aufnahmen aus einem Telefoninterview des US-Senders NPR von 2005, bei der Banksys eigene Stimme zu hören sein soll.

Der Text wird unter dem Video fortgesetzt.

Rund drei Minuten dauert das Gespräch, der männliche Gesprächspartner bezeichnet sich als „Maler und Dekorateur“. Auf die Frage, was die Motivation für seine Guerilla-Kunst sei, antwortete er: „Man möchte nicht sein ganzes Leben lang in derselben Branche stecken bleiben, oder?“ Seine Stimme könnte also bekannt sein.

Seine Herkunft aus Bristol, wo in den frühen 90ern die ersten Werke auftauchten, ist schon länger bestätigt. Und bald auch seine Identität? Spekuliert wird seit langem, Theorien gibt es mehrere. So gilt der Sänger Robert del Naja, der aus Bristol stammt und als Graffiti-Künstler wirkte, bevor er mit der Band Massive Attack bekannt wurde, als möglicher Banksy. In mehreren Städten weltweit tauchten Banksy-Werke auf, als Massive Attack gerade dort auf Tour war. Und 2020 musste der Fernsehmoderator Neil Buchanen öffentlich dementieren, dass er Banksy sei. Nun könnte ein Fall vor dem High Court in London dazu führen, dass Banksys wahrer Name bekannt wird, wie die Zeitung „Daily Mail“ berichtete. Dort ist Anklage wegen Verleumdung gegen einen Mann namens Robin Gunningham erhoben worden. Dass es sich bei Gunningham, der in Yate nahe Bristol geboren wurde, um Banksy handelt, behaupten manche bereits seit Jahren.Nun weist die „Mail“ darauf hin, dass in dem Fall Banksys Firma Pest Control Limited mitangeklagt sei, die seine Kunst verkauft.

Gegen den jetzigen Kläger Andrew Gallagher hatte Banksy schon einmal vor Gericht gewonnen, da ging es um Copyright. Der Markenrechtsanwalt Lee Curtis betonte anschließend im Fachjournal „The Art Newspaper“: „Dies ist ein bedeutender Sieg für Banksy, oder genauer gesagt Pest Control Office Limited, der es Banksy ermöglicht, seine Identität zu verbergen.“ Ob das so bleibt, interessiert nicht nur den Kunstmarkt. (dpa/sc/svm)

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