[Video] Biles schreibt in Antwerpen Geschichte

Simone Biles rannte mit vollem Tempo an - und ließ die Welt in einer irrwitzigen Geschwindigkeit staunen. Radwende auf das Absprungbrett, der Sprungtisch als Katapult und dann die Krönung: der doppelt gebückte Rückwärtssalto. Danach schrieb NBC: „Biles geht erneut in die Turngeschichte ein.“

Biles steigt zur ersten Turnerin der Geschichte auf, deren Namen zwei offiziell anerkannte Übungen tragen.

 Die Fans im Sportpaleis von Antwerpen waren verzückt, in der Qualifikation bei der Turn-WM hatten sie einen ganz besonderen Moment erlebt - noch nie hatte eine Frau einen solch schwierigen Sprung auf internationaler Bühne gestanden. Und so wird die Weltpremiere in den nächsten Tagen ganz offiziell „Biles II“ genannt werden. Was für eine Geschichte, was für ein Comeback von Biles.

„Ich hoffe, die Leute wissen, dass man so einen Sprung nur einmal im Leben von einer Turnerin sieht“, sagte Biles' Trainer Laurent Landi: „Also denke ich, dass es jetzt an der Zeit ist, das zu würdigen.“ Biles selber wollte nicht sprechen, die Rekordweltmeisterin wird sich wohl erst am Mittwoch wieder äußern - nach dem Teamfinale der Frauen (19.30 Uhr).

(Meldung wird unter dem Video fortgeführt)

Es ist der Wettbewerb, den Biles vor zwei Jahren bei Olympia in Tokio wegen mentaler Probleme abgebrochen hatte. Vor den Augen der Weltöffentlichkeit brach die 1,42 m kleine Ausnahmeathletin zusammen, alles wurde zu viel - und Biles zog die Reißleine. Nun nach fast zwei Jahren Pause das spektakuläre Comeback auf der ganz großen Bühne. „Alle haben genau hingesehen, ob sie es noch draufhat. Aber Simone hat gezeigt, dass sie ihre Nerven komplett im Griff hat“, sagte Landi: „Das ganze Team und auch ich sind begeistert, wie sie mit dem Druck umgegangen ist.“

Biles steigt nun zur ersten Turnerin der Geschichte auf, deren Namen gleich zwei offiziell anerkannte Übungen tragen. Bereits 2018 war ein anderer Sprung nach der viermaligen Olympiasiegerin benannt worden. “Biles I“ und „Biles II“ heißen die Sprung-Elemente - Ehre, wem Ehre gebührt. Biles präsentierte sich in Antwerpen, wo für sie vor zehn Jahren mit ihrem ersten WM-Titel im Mehrkampf alles begonnen hatte, gereifter, erwachsener als vor ihrer Pause. Die Auszeit scheint ihr gutgetan zu haben, sie heiratete Football-Star Jonathan Owens, befindet sich weiter wöchentlich in therapeutischer Behandlung und findet mehr und mehr zu sich selbst.

„Ich denke, was Erfolg für mich bedeutet, ist ein bisschen anders als früher“, sagte Biles vor der WM gegenüber olympics.com. Mittlerweile gehe es ihr vor allem darum, „Spaß zu haben - und was auch immer passiert, passiert“. Und so ließ Biles die Radwende mit anschließendem doppelten gebückten Rückwärtssalto einfach geschehen. (sid/mn)