Historisch. Großartig.

Der Besuch des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in Eupen bleibt denkwürdig. Ich erinnere mich, dass Staatssekretär Willy Schyns 1973 den deutschen Botschafter in Brüssel, den hochangesehenen Peter Limburg, in die damaligen „Ostkantone“ einlud, der jedoch dankend mit der Begründung ablehnte, er möchte keine „Missverständnisse“ heraufbeschwören. Bundesaußenminister Walter Scheel antwortete auf die Frage des Aachener Chefredakteurs Dr. Konrad Simons, ob es nach der Ostpolitik von Willy Brandt auch eine „Westpolitik“ in Eupen-Malmedy-St.Vith gebe, händeringend: „Um Gotteswillen!“. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Schnoor befürchtete wegen des Niermann-Skandals diplomatische Schwierigkeiten mit Belgien und machte Schluss mit den deutschnationalen Konspirationen. Bundespräsident Johannes Rau wäre vor seinem Tod noch gerne nach Eupen gekommen, der Heimat des von ihm verehrten Malers Walter Ophey, dessen Werthplatz-Gemälde in seinem Amtszimmer in der Düsseldorfer Staatskanzlei hing. Umso mehr ist das Geschick von Ministerpräsident Oliver Paasch zu loben, der es geschafft hat, die deutschen und österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen neben unserem König Philippe und weiteren deutschsprachigen Staatsoberhäuptern zu einem Besuch in der kleinen ostbelgischen Hauptstadt zu empfangen. Viel große Geschichte und heikle Beziehungen bildeten da einen sensiblen Hintergrund. Unser honoriger Ritter Alfred Bourseaux wusste sogar den beiden Gästen aus Berlin und Wien aus seinem profunden Wissen kennzeichnende Details schöner Gemeinsamkeiten zu berichten. Das sind wunderbare, ermutigende Zeichen bestandener Herausforderungen und unbehelligter europäischer Verbundenheit! Wir danken!

Kommentare

  • Lieber Herr Derwahl,
    wie sich die Zeiten doch ändern! - Ich habe da noch andere in Erinnerung, als es um die bangen Fragen Ihrerseits im Zuge einer ominösen deutschen Stiftung ging, als der Vater des Ministerpräsidenten ins Kreuzfeuer der Kritik geriet. Da waren Sie auch irgendwie involviert, wenn ich so sagen darf. Dieses Mal wundert es mich, dass aus Ihrer "spitzen Feder" ganz andere Töne fließen, wobei ich diesmal keine Anspielungen auf "Deutschtümelei" wiederfinde. - Nichts für ungut! So haben Sie ja wieder die Kurve gekriegt und mit Ihrem Leserbrief alles richtiggestellt. - Gratuliere!

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