Raum und Weite

Lieber Herr Lerho,

Ich lese Ihre nachdenklichen Ausführungen über Raumordnung und danke.

Sie stellen die grundsätzliche Frage: „Was ist eigentlich Raum?“ Einer Ihrer Vorgänger, der berühmte rheinische Baumeister Dominikus Böhm, hat darauf eine markante Antwort gegeben: „Raum ist Sehnsucht“, sagte er über die von ihm entworfene Franziskanerkirche am Garnstock. In deren tiefen Raum befinden sich nicht nur noch Werke der renommierten Künstler Maria Hasemeier und Anton Wendling. Das war in den 30er Jahren misstrauisch beobachtete Avantgarde, doch zugleich eine Verbindung mit dem Religionsphilosophen Romano Guardini, dem wir die historische Liturgie-Reform des Konzils verdanken.

Dieses Bauwerk steht leider in einem landschaftlichen Raum, für den die DG nicht zuständig ist, denn es gehört wegen einiger Meter Distanz bereits zur Wallonischen Region. Der Raum besteht noch immer, die Sehnsucht, ihn endlich unter Denkmalschutz zu stellen, leider auch. Der Abgeordnete Edmund Stoffels und Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz haben sich in Namur vergeblich um einen Geländetausch bemüht, aber, da weiß man mit den meisterlichen Vordenkern sakraler Kunst nichts anzufangen.

Nicht minder in unserer Nachbargemeinde Baelen, der das von ihnen erwähnte Zitat von St. Exupéry über die „Meeresweite“ vielleicht bekannt sein dürfte. Doch leben wir in einem Ländlichen enger Grenzen, die unseren für Raumordnung zuständigen Minister Antonios Antoniadis doch bitte noch beschäftigen sollten.

Kleine Geschichte am Rande: In der Pfarrkirche von Baelen wurde vor einiger Zeit ein uraltes Mariengebet in deutscher Sprache auf einem Altartisch mit einem Tuch überdeckt...

Raum bleibt Sehnsucht. Wonach? Nach der zeitlosen Ordnung von Weite, Freiheit und Schönheit.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr

Freddy Derwahl

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment