Falsche Zahlen – falsche Schlussfolgerungen

„Die Toten soll man ruhen lassen“, heißt es. Das wollte ich auch im Fall der Flutkatastrophe. Leider kann ich die Mitteilung von Anne Kelleter (Ecolo) nicht unbeantwortet lassen.

Anne Kelleter liegt falsch, wenn sie behauptet, „dass im Einzugsgebiet der Eupener Talsperre mindestens doppelt so viel Regen gefallen ist, wie angesagt. Das beweisen die Zahlen des IRM und das waren die einzigen, die den Verantwortlichen der Talsperren zu dem Zeitpunkt zur Verfügung standen“.

Die Zahlen des IRM-Wetterexperten David Dehenauw waren sogar höchst korrekt. Am 13. Juli morgens veröffentlichte das IRM das „Alaro“-Modell und eine Warnung, die binnen 48 Stunden bis zu 190 mm Regen im Hohen Venn vorhersagte. Bereits am Samstag hatte der europäische Wetterdienst ECMWF ähnliche Zahlen publiziert, das EU-Flutfrühwarnsystem EFAS warnte vor schweren Überschwemmungen. Man hätte alarmiert sein müssen.

Die Messstationen im Hohen Venn bestätigten die Vorhersagen. In Spa wurden 217,1 mm, in Mont-Rigi 192,4 mm, in Neu-Hattlich 189 mm gemessen. Nur Jalhay lag mit 271,5 mm über der Vorhersage. Das IRM lag also richtig. Nur wurde die Vorhersage des IRM in der Wallonie nicht zur Kenntnis genommen oder falsch interpretiert. In Robertville und Bütgenbach haben die Ingenieure von Engie-Electrabel, die ich nach der Katastrophe besucht und befragt habe, alles richtig verstanden und genügend Wasser abgelassen, um die dort vorhergesagten 100 mm Regen aufzunehmen.

Der Fehler wurde also nicht in Uccle, sondern in Namür gemacht. Genau wie die angeblich verantwortlichen „Regeln“. Und diese Regeln hat jemand politisch zu verantworten. Die späte Ausschreibung der dringend geforderten externen Kontrolle der Talsperren auf Personalmangel zu schieben, ist auch inakzeptabel. Das SPW MI hat tausende Mitarbeiter.

Gegen Vorwürfe des Populismus verwehre ich mich. Es ist es meine Aufgabe und Pflicht, die Arbeit der Regierung kritisch zu begleiten. Das hat mit Populismus nichts zu tun. 39 Tote und tausende Opfer haben ein Recht auf die Wahrheit.

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