Eupen und Flandern

Mit Flandern verbindet Ostbelgien eine langjährige Freundschaft. Keine Frage: die hohe Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit. Bereits seit 1985 gibt es das Kooperationsabkommen mit der DG und in 989 wurde in Eupen sogar eine Flämische Woche organisiert. In den meisten Gemeinden stellen die Flamen jahrein jahraus die größten Besucherzahlen. Eupens Bürgermeister Fred Evers erklärte stets mit Stolz: „Eupen ist die einzige Stadt Belgiens, an deren Rathaus zum jeweiligen ‘Nationaltag‘ sowohl der flämische Löwe als auch er wallonische Hahn flattert“. Sein Nachfolger Dr. Elmar Keutgen führte diese sympathische Tradition fort. Schade, dass diese Geste inzwischen abgeschafft wurde oder einfach nur in Vergessenheit geraten ist. Vor dem alten Rathaus stehen sechs Fahnenmasten für Europa, Belgien, die DG, Eupen, die Wallonie und die Provinz Lüttich. Um die Fahne Flanderns hissen zu können, die am 11. Juli ihr Volksfest feiern wird und um nicht einen weiteren Mast für kurze Zeit installieren zu müssen, schlage ich vor, die Provinzfahne für ein paar Wochen einzumotten und durch die flämische zu ersetzen. Ein nächstes denkwürdiges Datum steht nämlich bevor: am 23. August ist Eupen seit 50(!) Jahren mit der flämischen Stadt Temse verschwistert. Leider sieht es nicht danach aus, dass irgendeine Veranstaltung an das halbe Jahrhundert Partnerschaft erinnern wird. Ok, Verschwisterungen mögen vielleicht etwas aus der Zeit gefallen sein, aber sie sind bei Weitem nicht nur Folklore. Es gab Zeiten, da zogen Hunderte Besucher von Eupen nach Temse und auch die Ostflamen ließen keine Gelegenheit aus, die Hauptstadt der DG nicht nur zum Karneval zu besuchen. Inzwischen feiert manche innerbelgische Partnerschaft wieder ein Comeback. Kein Wunder: oft genug wird gejammert, das Land drifte auseinander. Also sollten wir auch weiter die Chancen nutzen, den Kontakt mit unseren Landsleuten in den anderen Regionen Aufrecht zu halten.

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