Die teuerste aller Waren: Gerechtigkeit

Sanda Dia starb infolge sadistischer Misshandlungen durch 18 Mitglieder des Studentenclubs Reuzegom, von denen die meisten die fünfjährige Verschleppung des Prozesses nutzten, um ihr Studium (u.a. Handel, Handelsingenieur, Finanzwesen, Management, Medizin und sogar Jura!) abzuschließen. Sie arbeiten heute in lukrativen Jobs. Unter den Eltern der brillanten Söhnlein befinden sich Ärzte und Anwälte, Unternehmer und Unternehmensberater, ein Notar, sogar eine Richterin und Jura-Professorin.

Während des Prozesses haben die Angeklagten kaum Schuldbewusstsein gezeigt und auf Anraten ihrer hochdotierten Anwälte weitgehend geschwiegen. Was trotz der Verwischung der Spuren ans Licht kam, hätte gereicht, um die Übeltäter hinter Schloss und Riegel zu bringen. Dennoch wurden sie nur zu ein paar Arbeitsstunden und einer lächerlich geringen Geldstrafe verurteilt. Und vor allem behielten sie ihre weiße Weste: kein Eintrag ins Strafregister. Ihre Karriere durfte ja keinen Schaden nehmen.

Aus Politik und Gesellschaft wurden Zweifel an der Objektivität der Richter laut. Das Kollegium der Gerichte empörte sich über diese Kritik, der Hohe Justizrat wollte das Urteil nicht hinterfragen, um „die Unabhängigkeit der Justiz“ zu wahren. Auch der GE-Kommentator meinte, „ein Richter, der in das Verfahren eingebunden ist, der Hintergründe und Zusammenhänge kennt,“ könne die Frage, welches Urteil gerecht sei, „besser beantworten als jeder Außenstehende“.

Mit Verlaub: Dieses skandalöse Urteil ist eine Schande für unsere Justiz und unser Land. Der frz. Romancier Balzac schrieb einmal, von allen Waren auf dieser Welt sei die Gerechtigkeit ohne Zweifel die teuerste: „De toutes les marchandises de ce bas monde, la plus chère est sans contredit la justice.“ Er hatte leider Recht!

Kommentare

  • Die Gerechtigkeit ist wie ein junges, unschuldiges Mädchen das Tag für Tag vor den Gerichten von Rechtsanwälten, Staatsanwälten und Richtern missbraucht wird.

Kommentar verfassen

1 Comment