Neuer Bayern-Boss Dreesen: „Ich verstehe die Skepsis“

<p>Bayerns Trainer Thomas Tuchel (links) wird von Jan-Christian Dreesen zum Gewinn der 33. deutschen Meisterschaft gratuliert.</p>
Bayerns Trainer Thomas Tuchel (links) wird von Jan-Christian Dreesen zum Gewinn der 33. deutschen Meisterschaft gratuliert. | Foto: Federico Gambarini/dpa

„Ich verstehe diese Skepsis, aber ich bewege mich nun schon eine lange Zeit beruflich im Profifußball“, sagte der 55-Jährige der Bild am Sonntag. Außerdem gebe es in Europa bei keinem Top-Klub einen ehemaligen Profi als CEO. „Deshalb fühle ich mich auch nicht als Ausnahme. Sondern ich bin die Regel“, sagte Dreesen.

Dreesen hatte zum Saisonende den ehemaligen Nationaltorhüter Oliver Kahn abgelöst. Er selbst habe als Verteidiger „in meiner Heimat bei der Spielvereinigung Aurich“ gespielt, sagte er. Ehemalige Spieler sollten auch künftig in die Klubführung eingebunden werden: „Es muss aber nicht zwingend die Position des Vorstandsvorsitzenden sein.“

Als eine seiner ersten Aufgaben will Dreesen bei den Bayern wieder für mehr „Mia san mia“ sorgen. Er wolle dem Klub „wieder etwas einhauchen, was ich als Miteinander-Füreinander beschreibe – dass wir mit Freude zur Arbeit gehen, dass man dem anderen vertraut, dass die Leute untereinander kommunikativer werden, dass die Türen offen sind. Mit dem Ziel, dem FC Bayern zu dienen und ihn stärker zu machen. Mia san mia ist keine Floskel, sondern eine Haltung“, sagte er.

Denkbar hält Dreesen auch eine künftige Einbindung der Weltmeister Thomas Müller und Manuel Neuer in den Verein. „Es wäre fantastisch, wenn wir die beiden künftig einbinden könnten, von einer solchen Konstellation würde doch jeder Klub träumen. Aber diese Entscheidung liegt beim Aufsichtsrat“, so der neue Klubboss.

Dreesen „bedauert sehr“ das Scheitern des Investoren-Deals in der Deutschen Fußball Liga (DFL): „Ich glaube, dass in der Kommunikation – ob absichtlich oder unabsichtlich – einiges durcheinandergewirbelt worden ist.“

Der Einstieg eines Investors habe überhaupt nichts zu tun gehabt mit dem Thema 50+1. Dreesen: „Ein Investor hätte dann gut verdient, wenn wir Klubs alle gut verdient hätten! Wesentliche Teile wären die Verbesserung der digitalen Infrastruktur und die Unterstützung der Liga-Vermarktung im Ausland gewesen. Davon hätten alle profitiert. Wir haben eine große Chance verpasst.“

Zur Frage, ob die Erstligisten weiter das Solidarkonzept mit den Zweitligisten aufrechterhalten, meinte der Bayern-Boss: „Es geht um die Frage: Wie viel bringe ich ein und wie viel bekomme ich zurück? Und das kann man sehr wohl hinterfragen. Solidarität ist schließlich keine Einbahnstraße.“

Der Vorstandschef des deutschen Rekordmeisters sieht Diskussionsbedarf über den nächsten Verteilerschlüssel der TV-Gelder: „Bisher hat die 1. Liga die 2. Liga sehr deutlich unterstützt. Innerhalb der 1. Liga haben große Klubs im Rahmen der Verteilung natürlich am meisten bekommen – aber viel weniger, als sie normalerweise gemessen an ihrer Reichweite hätten bekommen müssen.“ (sid/calü)

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