Unterstadt erhält „komplett neues Gesicht“

<p>Die Alte Malmedyer Straße wird nach altem Vorbild neu und gleichzeitig zukunftsweisend gestaltet.</p>
Die Alte Malmedyer Straße wird nach altem Vorbild neu und gleichzeitig zukunftsweisend gestaltet. | Illustration: Ingenieurbüro Berg

Die Zahlen lesen sich beeindruckend: Rund 1.800 Meter Straße, 150 Meter Brücke, 2.000 Meter Kanal sowie 10.000 Meter Strom-, 5.000 Meter Gas-, 4.200 Meter Wasser-, 4.000 Meter Telefon- und Glasfaserleitungen werden im Laufe der kommenden Jahre in der Eupener Unterstadt erneuert.

„Die Unterstadt wird von Grund auf saniert und umgestaltet. Sie erhält ein komplett neues Gesicht“, kündigt Bauschöffe Michael Scholl (PFF) im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag an.

Fußgängern und Radfahrern wird mehr Platz eingeräumt.

Umfangreiche Straßen- und Kanalarbeiten stehen bevor. Alles wird grüner, Fußgängern und Radfahrern wird mehr Platz als bisher eingeräumt. Das soll die Lebens- und Aufenthaltsqualität steigern. Auch die Zufahrt zum Kabelwerk wird weiterhin gewährleistet und die Fahrbahn breit genug sein, um es mit dem Lkw-Verkehr aufnehmen zu können. Ein Großteil der Flächen, die bislang versiegelt waren, wird gepflastert, sodass Wasser hindurchsickern kann.

„Wir bauen nicht nur wieder auf, wir stellen die Unterstadt für die Zukunft auf“, so Scholl. Kostenpunkt: insgesamt rund 35 Millionen Euro.

Der Wiederaufbau erfolgt in Etappen. An der alten Malmedyer Straße und im Selterschlag beginnen die Arbeiten in Kürze. „Zunächst wird die Kanalisation erneuert – jedes Haus erhält einen neuen Anschluss – dann sind die Versorgungsleitungen an der Reihe und zu guter Letzt wird an der Oberfläche gearbeitet“, präzisiert Danny Hennes vom Ingenieurbüro Berg.

<p>Gleiche Straße, andere Epoche: Die Stadt Eupen orientiert sich bei der Gestaltung an der Alten Malmedyer Straße gegen Ende des 19. Jahrhunderts.</p>
Gleiche Straße, andere Epoche: Die Stadt Eupen orientiert sich bei der Gestaltung an der Alten Malmedyer Straße gegen Ende des 19. Jahrhunderts. | Foto: GE-Archiv

Das Projekt, das die Stadt am Dienstagabend den Anwohnern vorgestellt hat, wurde in einer Rekordzeit von zwei Jahren ausgearbeitet. Zum Vergleich: In Sachen Neugestaltung des Schilswegs laufen die Planungen seit 2011.

Die Gestaltung des „Seisseleveedel“ erfolgt nach früherem Vorbild: Einst, Ende des 19. Jahrhunderts, hatte die Alte Malmedyer Straße „Alleencharakter“, sagt Hennes. Dieser soll mit der Neugestaltung wiederaufleben: Seitlich der Fahrbahn entstehen eine Baumallee mit Parkbuchten sowie großzügige Rad- und Gehwege. Die Zahl der Parkplätze reduziert sich infolge der Umgestaltung von bislang 30 auf nunmehr 22.

In dem Teilstück des Selterschlags, das parallel zur alten Malmedyer Straße verläuft, wird eine Begegnungszone geschaffen. Die Uferpromenade wird neu begrünt und mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet. Auf der gegenüberliegenden Uferseite, im Bereich „Spanischer Garten“, wird „Vöschtesch Drüttje“ wieder dort aufgestellt, wo die Flut sie hin gespült hatte. Auch die Ufermauern werden in diesem Bereich an beiden Seiten der Weser instandgesetzt.

Die Neugestaltung des „Seisseleveedel“ kostet rund 2,6 Millionen Euro, zzgl. Mehrwertsteuer. Anders als üblich müssen sich die Anwohner nicht an den Kosten, etwa für Bürgersteige, beteiligen. „Lediglich die Kanalarbeiten auf ihrem Grundstück müssen sie aus eigener Tasche bezahlen“, präzisiert Michael Scholl.

260 Arbeitstage sind für das Projekt vorgesehen. Bereits Ende Juni wird mit den Vorbereitungen begonnen. Laut Zeitplan laufen im August die Kanalarbeiten an, die insgesamt vier Monate in Anspruch nehmen werden. Anschließend beginnen die Versorgerarbeiten, die sich über Herbst und Winter hinziehen dürften, ehe es anschließend an die Oberflächenarbeiten und die Gestaltung geht. „Bis Ende 2024 dürften die Arbeiten in dem Viertel abgeschlossen sein“, ist Michael Scholl zuversichtlich.

Während der Dauer der Arbeiten können Anwohner jederzeit zu ihren Häusern gelangen – zeitweise allerdings nur zu Fuß. Die Abfallentsorgung sei ebenso gewährleistet wie die Post- und Paketzustellung und die Zugänglichkeit der Rettungsdienste.

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