Realitätsfremde frankofone Sozialisten

Das gute Interview mit dem Arbeitsmarktexperten Marc De Vos zeigt, dass im Delhaize-Konflikt beide Parteien Schuld an der festgefahrenen Situation haben. Gleichzeitig sieht man in diesem Konflikt mal wieder den Riesenunterschied zwischen Flamen und Frankofonen.

Die Flamen verstehen, dass man sich in einer schnell ändernden Gesellschaft den Realitäten stellen und nach sozialverträglichen Lösungen suchen soll.

Den Frankofonen und eben vor allem den Sozialisten – wahrscheinlich getrieben durch eine noch viel radikalere PTB – fehlt jedoch wie so oft der Realitätssinn. Und nicht nur in diesem Dossier. Belgien sitzt in einer extremen finanziellen Schieflage (die höchste Pro-Kopf-Verschuldung in Europa und dies bei gleichzeitig der höchsten Besteuerung und den höchsten Sozialabgaben). Entweder finden wir uns damit ab, dass die nächsten Generationen viel ärmer sein werden, oder wir versuchen noch das Ruder herumzureißen, durch deutlich mehr Menschen an die Arbeit zu bringen.

Und hier ist wiederum die Wallonie (außer Ostbelgien) und Brüssel das Problem. Aber während die flämischen Sozialisten einverstanden sind, dass man auch von Hilfeempfängern etwas fordern darf, verschließt der frankofone Sozialist Magnette sich den Änderungen. Und dies unter dem Vorwand, dies stünde nicht im Regierungsabkommen. Ob der Mann denn nicht gemerkt hat, dass wir seit dem Regierungsabkommen von 2019 mit Covid und dem Ukrainekonflikt/Energiekrise zwei „Jahrhundertkrisen“ gekannt haben, wo der Staat enorm hat helfen müssen und sich zusätzlich verschuldet hat?

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