Leverkusen verpatzt Generalprobe – Schalke springt ans rettende Ufer

<p>Die Kölner haben im Rhein-Derby die Leverkusener Siegesserie beendet.</p>
Die Kölner haben im Rhein-Derby die Leverkusener Siegesserie beendet. | Foto: dpa

Davie Selke (14., 36.) traf für den FC, der den Klassenerhalt nach dem dritten Auswärtssieg nacheinander so gut wie sicher hat. Leverkusen dagegen verlor trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichs von Amine Adli (28.) erstmals seit 14 Pflichtspielen wieder und offenbarte vor dem Kracher im Europapokal beim italienischen Spitzenklub am Donnerstag (21.00 Uhr) einige ungewohnte Schwächen.

Im Vorfeld des Duells hatte es hitzige Diskussionen gegeben, weil die Deutsche Fußball Liga (DFL) einem Leverkusener Antrag auf eine Vorverlegung des Spiels von Sonntag auf Freitag stattgegeben hatte. Der FC fühlte sich übergangen, Leverkusen allerdings versprach sich von diesem Schritt mehr Regenerationszeit zwischen Bundesliga und Europa League.

In einem von Beginn an hitzigen und intensiven Duell stemmte sich der FC vehement gegen die spielerisch und technisch überlegenen Leverkusener, bei denen der von Oberschenkelproblemen genesene Weltmeister Exequiel Palacios zunächst auf der Bank saß. Und das hinterließ Eindruck: Selke behauptete sich zunächst bei einem Zweikampf im Leverkusener Strafraum und verwandelte schließlich die Flanke von Florian Kainz stark per Kopf.

Bayer war jedoch nicht geschockt und drängte auf den Ausgleich, für den Adli nach einem schnellen Konter sorgte. Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso riss nun die Spielkontrolle an sich und erhöhte den Druck, die Abschlüsse aber waren harmlos. Wie es geht, zeigte der FC: Selke verwertete eine Hereingabe von Jan Thielmann direkt.

Alonso verzichtete zu Beginn der zweiten Halbzeit zunächst auf Wechsel und vertraute weiter auf sein Offensivtrio Adli, Wirtz und Moussa Diaby. Ihr immenses Tempo konnten die drei aber zu selten nutzen, weil Köln weiter bissig in den Zweikämpfen war und nach vorne seine Chancen suchte. Jonas Hector (52.) zwang Lukas Hradecky zu einer Parade.

Es fehlte jedoch weiter oft an Tempo und Genauigkeit, um die Kölner Defensive vor größere Probleme zu stellen. Auch die zahlreichen Standards blieben meist harmlos. Dass wegen zahlreicher Fouls und Verletzungsunterbrechungen kaum Spielfluss aufkam, spielte dem FC in die Karten. Schindler vergab in der 90. Minute die große Möglichkeit zum 3:1.

Elfmeter in der Nachspielzeit

Mit dem Rücken zur Wand ans rettende Ufer: Die leidenschaftlichen Abstiegskämpfer von Schalke 04 haben in höchster Not das nächste Last-Minute-Ausrufezeichen gesetzt.

Marius Bülter (26., 90.+12, Foulelfmeter) und Tom Krauß (60.) trafen zum verdienten Schalker Sieg, dem 700. in der Bundesliga - doch das Bangen geht weiter. Die Konkurrenz kann am Samstag zurückschlagen, dazu hat das Team von Trainer Thomas Reis ein hammerhartes Restprogramm mit Auswärtsspielen bei Bayern München und RB Leipzig. Für die Mainzer Europa-Ambitionen waren die Treffer von Leandro Barreiro (53.) und Aaron Martin (70.) zu wenig.

Königsblau machte vor der Pause den deutlich besseren Eindruck. Torhüter Alexander Schwolow war gegen den Mainzer Karim Onisiwo (20.) zwar einmal gefordert, ansonsten ließ Schalke den zuletzt so formstarken FSV mit Kampf, Wille und Leidenschaft kaum zur Entfaltung kommen.

Stattdessen sorgten die Gäste für Gefahr - und die Belohnung folgte. Bülter tanzte Abwehrmann Andreas Hanche-Olsen mit mehreren Übersteigern aus, schob eiskalt ein und sorgte für eine Jubelexplosion bei den rund 10.000 S04-Anhängern in Mainz.

Die Mainzer, die in Wolfsburg (0:3) zuletzt erstmals nach zehn Spielen wieder verloren hatten, schlugen nach einer Ecke durch Barreiro zurück.

Mit großer Moral wehrten sich die Gäste gegen die Mainzer Drangphase. Angepeitscht von den euphorisierten Fans war es Krauß, der Schalke aus dem Nichts wieder in Führung brachte. Martin aber schlenzte einen Freistoß sehenswert zum erneuten Ausgleich ins Tor. Schalke spielte aber weiter mutig, der eingewechselte Sebastian Polter vergab aber aus kurzer Distanz (83.), auch Bülter scheiterte an Torhüter Zentner (90.+7). Dann erlöste er Königsblau per Elfmeter.

(sid/jod)

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