3:2-Sieg gegen Deutschland: Die Roten Teufel jubeln in Köln

<p>Carrasco (2.v.r.) hatte die Teufel kurz nach Spielbeginn in Führung gebracht.</p>
Carrasco (2.v.r.) hatte die Teufel kurz nach Spielbeginn in Führung gebracht. | Foto: David Hagemann

Freundschaftsspiele sind für viele Trainer dazu da, um vor dem Spiel die Rotationsmaschine anzuschmeißen. Belgiens Trainer Domenico Tedesco, der seit diesem März im Amt ist, blieb in Köln seiner Linie aber treu und baute seine Mannschaft im Vergleich zum 3:0-Erfolg in der EM-Quali gegen Schweden kaum um. Nur zwei neue Akteure beorderte der 37-Jährige in die Anfangsformation, und zwar Keeper Koen Casteels und Orel Mangala – für den verletzt abgereisten Thibaut Courtois und den gegen Schweden unauffälligen Leandro Trossard.

<p>„KDB“ zeigte gegen Deutschland eine starke Partie.</p>
„KDB“ zeigte gegen Deutschland eine starke Partie. | Foto: David Hagemann

Die knapp 2.000 mitgereisten Fans der Belgier – auch zahlreiche Ostbelgier waren in Köln zugegen – erlebten in den ersten Minuten der Partie ein Feuerwerk in schwarz-gelb-rot. Zündmeister waren Yannick Carrasco und Kevin De Bruyne. Die beiden Routiniers zerlegten in der Anfangsphase die deutsche Defensive quasi im Alleingang. Nach gerade einmal sechs Minuten landete das Leder zum ersten Mal in den Maschen der Gastgeber. De Bruyne hatte mit einem Sahnepass Carrasco in Szene gesetzt, der wiederum frei stehend vor ter Stegen den Ball zum 1:0 einnetzen konnte. Keine drei Minuten später zündete De Bruyne die nächste Rakete: Der Kapitän der Roten Teufel bediente Romelu Lukaku, der im Sechzehner ziemlich unbedrängt den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 erzielen konnte.

<p>Lukaku war im zweiten Spiel unter Tedesco erfolgreich.</p>
Lukaku war im zweiten Spiel unter Tedesco erfolgreich. | Foto: David Hagemann

In den folgenden Minuten hatten die Deutschen mächtig Glück, denn die Belgier hatten beste Chancen, den Spielstand deutlich nach oben zu schrauben. Eine der besten Möglichkeiten hatte Dodi Lukebakio, der nach einem Eckball der Deutschen zu einem Powersprint ansetze und alleine auf das Gehäuse von ter Stegen zustürmte. Auf den letzten Metern fehlte dem Roten Teufel aber die Präzision. Er setzte den Ball knapp unten rechts am Kasten vorbei (19.).

Zwei Minuten später setzte Lukaku nach einem Eckstoß den Ball per Kopf an die Latte (21.). Ähnlich wie der Querbalken wackelte die DFB-Auswahl. Die Roten Teufel waren das eindeutig bessere Team und verwandelten den Freundschaftskick aus Sicht der Belgier in eine Party – die Fans der Roten Teufel ließen Köln beben.

<p>Zahlreiche Ostbelgier waren in Köln dabei. So wie diese Gruppe aus Eupen.</p>
Zahlreiche Ostbelgier waren in Köln dabei. So wie diese Gruppe aus Eupen. | Foto: David Hagemann

Kurz vor dem Halbzeitpfiff zeigte der französische Unparteiische auf den Punkt. Pech für die Belgier, aber Lukaku hatte den Ball im Strafraum mit dem Arm gespielt. Ein Strafstoß, der zurecht gepfiffen wurde. Niclas Füllkrug schnappte sich die Kugel und verkürzte auf 1:2 aus Sicht der Deutschen (44.).

Die zweite Hälfte gehörte dann zunächst den Gastgebern. Durch zahlreiche Wechsel kamen die Belgier etwas ins Schwimmen und waren dem Druck der DFB-Auswahl nicht ganz gewachsen. In der 58. Minute hatte Timo Werner das 2:2 erzielt – wegen einer Abseitsposition zählte das von den Deutschen viel umjubelte Tor allerdings nicht. Im Nachgang versuchten die Gastgeber alles, um doch noch irgendwie das Remis zu erringen. Die Belgier hielten schlussendlich aber den Angriffswellen stand. Eine Viertelstunde vor Schluss tanzte Kevin De Bruyne einmal Deutschland aus und brachte die Belgier mit 3:1 in Front (78.) – was für ein Spiel des Kapitäns. Der Treffer war die Körnung einer starken Leistung: Mit einem Treffer und zwei Vorlagen avancierte „KDB“ zum „Man of the Match“. Kurz vor Schluss konnte Serge Gnabry noch auf 2:3 verkürzen (87.) – der Treffer war am Ende aber nur noch Ergebniskorrektur.

<p>Serge Gnabry traf kurz vor Schluss zum 2:3 aus deutscher Sicht.</p>
Serge Gnabry traf kurz vor Schluss zum 2:3 aus deutscher Sicht. | Foto: David Hagemann

Dank des 3:2-Erfolgs in Köln konnten die Roten Teufel eine lange Durststrecke beenden: Der letzte Sieg gegen Deutschland datierte nämlich aus dem September 1954 (!). Damals siegten die Belgier mit 2:0 vor heimischer Kulisse.

Am Samstag, 17. Juni, wartet die nächste Aufgabe auf die Roten Teufel. In der EM-Quali empfangen die Roten Teufel im Brüsseler König-Baudouin-Stadion Österreich. Feiert Tedesco dann etwa seinen dritten Sieg als Coach der Belgier? Beim Blick auf die aktuelle Form der Roten Teufel stehen die Chancen ziemlich gut.

Namen & Fakten:

Deutschland: Ter Stegen - Raum (67. Günter), Ginter, Kehrer, Wolf - Kimmich, Goretzka (32. Nmecha) - Werner, Wirtz (32. Can), Gnabry - Füllkrug

Belgien: Casteels - Theate, Vertonghen (46. Saelemaekers), Faes, Castagne - Mangala (79. Lavia), Onana, De Bruyne (79. Openda) - Lukebakio (57. Bakayoko), Carrasco (57. Trossard), Lukaku (68. De Ketelaere)

Tore: 0:1 Carrasco (6.), 0:2 Lukaku (9.), 1:2 Füllkrug (44., Handelfmeter), 1:3 De Bruyne (78.), 2:3 Gnabry (87.)

Gelbe Karten: Nmecha - Onana

Schiedsrichter: Willy Delajod (FRA)

Zuschauer: 42.910

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