Mollers führt belgische Delegation beim Weltlehrergipfel ISTP in Finnland an

<p>Die ostbelgische Delegation in Helsinki: Harald Mollers (Zweiter von rechts), seine Kabinettschefin Michèle Pommé sowie die Gewerkschafter Frédéric Straet (CGSP) und Guido Reuter (CSC).</p>
Die ostbelgische Delegation in Helsinki: Harald Mollers (Zweiter von rechts), seine Kabinettschefin Michèle Pommé sowie die Gewerkschafter Frédéric Straet (CGSP) und Guido Reuter (CSC). | Kabinett Mollers

Das Leitmotiv des internationalen Bildungsgipfels lautete in diesem Jahr „Die Zukunft des Lehrens und Lernens“. Das zweitägige Gipfeltreffen bot der belgischen Delegation, bestehend aus Minister Harald Mollers, seiner Kabinettschefin Michèle Pommé und den Gewerkschaftsvertretern Guido Reuter (CSC) und Frédéric Straet (CGSP), Gelegenheit, sich mit Kollegen aus 21 Ländern auszutauschen. Dabei standen Modelle der Shared Leadership, der frühkindlichen Bildung und die künftige Ausrichtung der Bildungssysteme im Zentrum der Beratungen, hieß es in einer Mitteilung aus dem Kabinett des Ministers.

Erfolgreiche Bildungssysteme erfordern eine effektive Führung auf allen Ebenen – von der Politik bis hin zur Praxis in den Bildungseinrichtungen. Die internationalen Teilnehmer diskutierten Konzepte der geteilten Führung in Schulen und stellten eine Trendwende von der Direktoren-zentrierten Schulleitung hin zu Strukturen geteilter Führung und kooperativen Arbeitsprozessen fest. Dabei wurde auch die Frage erörtert, wie Politik, Schulmanagement und Autonomie der Lehrpersonen in Einklang gebracht werden können. „Die Voraussetzung dafür ist, dass sich die Akteure gegenseitig vertrauen. Wie wir es unter anderem mit der Einführung der Middle Manager und Fachteamleiter getan haben, sind auch andere Länder bestrebt, die professionelle Eigenverantwortung der Lehrer und geteilte Führung zu fördern“, so Mollers. In diesem Zusammenhang betonte der OECD-Bildungsdirektor Professor Andreas Schleicher, dass die Übertragung von Autonomie an Schulen mit der Verantwortung einhergehen müsse, dass Schulen gewährleisten, dass die Schüler auf eine sich rasant verändernde Welt vorbereitet werden: „Schulautonomie kennzeichnet sich nicht durch Unabhängigkeit, sondern durch Wechselbeziehungen“, so das Fazit des PISA-Experten. Am zweiten Tag stellte Harald Mollers die Reformprojekte in Ostbelgien vor. Darunter waren die Entwicklung einer Gesamtvision für das ostbelgische Bildungswesen und die geplante Anhebung der Grundschullehrerausbildung auf Masterniveau. Gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus aller Welt erörterte er die Frage: Wie wird Schule zu einem Ort, an dem auch in Zukunft Schüler gerne lernen und Lehrer gerne arbeiten?

Abschließend zogen die jeweiligen Landesdelegationen sich zurück, um die Prioritäten für das Jahr 2019 festzulegen. Die ostbelgische Delegation einigte sich auf Maßnahmen zur Förderung der Autonomie von Schulen und Lehrern. „Damit Bildung relevant bleibt, muss Schule aktuelle und künftige Anforderungen an Unterricht berücksichtigen. Dazu bedarf es einer hohen Flexibilität und vor allem Eigenverantwortung der Lehrer. Wir müssen sie daher in ihrer Professionalität und Reflexivität stärken und Freiräume schaffen, indem wir die Rahmenpläne entschlacken“, erläutert Harald Mollers. Neben der Aktualisierung der Rahmenplane soll die Ausbildung für pädagogische Führungskräfte durch Coaching verstärkt und ein Konzept zur Reformierung der Lehrerausbildung erarbeitet werden.

Die ostbelgischen Gewerkschaftsvertreter zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf des Bildungsgipfels. Guido Reuter stellte abschließend fest: „Wichtig ist, dass Lehrer sich auf ihre wesentliche Arbeit konzentrieren, nämlich auf den Unterricht. Dazu gehört auch, dass sie ihre berufliche Verantwortung wahrnehmen. Damit das funktionieren kann, müssen die pädagogischen Führungskräfte darin befähigt werden, Modelle geteilter Führung nachhaltig in ihren Einrichtungen zu etablieren.“ Minister Mollers nutzte den Besuch in Helsinki auch zu einem fachlichen Austausch mit dem belgischen Botschafter in Finnland, Carl Peeters.

2011 rief der damalige US-Präsident Barack Obama das internationale Gipfeltreffen zum Lehrerberuf ins Leben, um herauszufinden, wie man die PISA-Ergebnisse der amerikanischen Schüler verbessern kann. Aus der ursprünglich einmalig geplanten Veranstaltung wurde ein jährlich wiederkehrendes Event. Diesjährige Organisatoren des ISTP waren das finnische Ministerium für Bildung und Kultur, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Bildungsinternationale (Education International/EI). Der ISTP bringt jedes Jahr Vertreter ausgewählter Staaten und Regionen zusammen, deren Schulsysteme nach den jüngsten PISA Ergebnissen besonders leistungsfähig sind oder besonders rasche Fortschritte erzielt haben.

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