Auch Corona kann Bö-Brüder nicht stoppen - Ergebnisse aus belgischer Sicht

<p>Der Norweger Johannes Bö jubelt auf dem Podium über seinen Sieg.</p>
Der Norweger Johannes Bö jubelt auf dem Podium über seinen Sieg. | Foto: Petr David Josek/AP/dpa

Nicht einmal ein positiver Corona-Test konnte Biathlon-Dominator Johannes Thingnes Bö in Tschechien stoppen. Der Ausnahmekönner stellte mit dem Erfolg in der Verfolgung seinen Rekord von 16 Saisonsiegen ein. Brisant: er hatte sich wie sein Bruder Tarjei mit dem Virus infiziert - beide starteten trotzdem. „Wir haben uns während des Aufwärmens und im Rennen gut gefühlt“, sagte Tarjei Bö, der sowohl im Sprint als auch im Jagdrennen Zweiter geworden war. „Ich glaube nicht, dass wir irgendjemanden angesteckt haben. Wir waren ja auch ganz alleine unterwegs.“ Beide hätten am liebsten auch am Sonntag mit der norwegischen Mixed-Staffel in Nove Mesto ihre Erfolgsserie fortgesetzt, mussten da dann beim Sieg der Franzosen aber doch passen.

Florent Claude überquerte die Ziellinie bei der Verfolgung auf dem zehnten Platz. Claude, der im Sprint zuvor den 24. Platz belegt hatte, musste sich um 1:47,5 Minuten Johannes Bö geschlagen geben, durfte sich aber über sein bestes Saisonergebnis freuen. Für Thierry Langer lief es nicht gut am Schießstand. Er leistete sich sieben Schießfehler und fiel von Platz 28 auf 47 zurück. Ähnlich wie bei den Männern herrschten bei den 10 Kilometern Verfolgung der Damen schwierige Windbedingungen. Lotte Lie, die als 57. ins Rennen ging, konnte sich durch ein sehr gutes Schießergebnis (1-0-0-0) bis auf Platz 41 nach vorne arbeiten. Am Sonntag fand die Single-Mixed-Staffel mit Lotte Lie und Florent Claude statt. Insgesamt waren 24 Mannschaften am Start. Lotte Lie ging als Erste an den Start. Sie hatte einen Nachlader beim Liegen und zwei beim Stehen, übergab dann an Florent Claude als 16. mit einem Rückstand von 34 Sekunden. Florent benötigte bei seinen ersten Schießen jeweils einen Nachlader und übergab an 14. Stelle mit einem Rückstand von 42 Sekunden. Bis dahin lag Belgien weiterhin gut im Rennen, und aufgrund des geringen Rückstandes war noch vieles möglich. Im weiteren Verlauf benötigte Lotte Lie allerdings vier Nachlader (1+3) und fiel auf den 17. Platz zurück. Florent Claude konnte sich noch bis auf einen sehr guten 13. Platz nach vorne arbeiten. Das Rennen gewann Norwegen, Zweiter wurde die Schweiz vor den überraschend starken Litauern.

Zurück zu den Bö-Brüdern: Auf dem Podest trugen diese nach dem Jagdrennen einen Mund-Nasen-Schutz. Der drittplatzierte Schwede Martin Ponsiluoma, der sich Endspurt knapp gegen Doll durchsetzte, hatte keinen – obwohl er für das gemeinsame Bild noch näher an die beiden Norweger heranrückte. „Es war ihre Entscheidung zu starten. Unser Arzt hat ihnen gesagt, es ist ihre Entscheidung, wenn sie keine Symptome und kein Fieber haben“, sagte der norwegische Trainer Siegfried Mazet. Die Skandinavier gingen auch deshalb an den Start, weil sie im Kampf um den Gesamtweltcup keinen Nachteil haben wollten. Denn seit dieser Saison gibt es keine Streichergebnisse mehr. „Das passiert, wenn man ein Rennen nicht ausbügeln kann“, sagte Johannes Thingnes Bö (29), dessen Landsfrau Marte Olsbu Röiseland ebenfalls einen Doppelsieg gefeiert hatte. Die Corona-Problematik scheint vor den letzten beiden Weltcup-Stationen in Östersund und Oslo wieder zuzunehmen. Norwegens Sturla Holm Laegreid war noch vor dem Start des Weltcups in Tschechien nach einem positiven Test abgereist - bei ihm haben sich die Bös wohl angesteckt.

Der Franzose Quentin Fillon Maillet trat wegen einer Corona-Infektion zum Verfolger nicht mehr an. Die Bö-Brüder schon. „Sie haben auf die anderen Sportler aufgepasst beim Anschießen und Aufwärmen. Da haben sie gesehen, dass alles in Ordnung ist“, sagte Mazet. Norwegens Biathlon-Ikone Ole Einar Björndalen sah es dagegen kritisch. „Ich mache mir Sorgen über mögliche Folgeschäden, wenn sie wirklich Corona haben“, sagte der TV2-Experte. Die Gesundheit habe oberste Priorität: „Und was sie getan haben, ist riskant.“ (dpa/sc)

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