Rochade in der Formel 1: Vasseur zu Ferrari, Seidl zu Alfa Romeo

<p>Fred Vasseur</p>
Fred Vasseur | Foto: afp

Ferrari hat den heißesten Stuhl der Formel 1 mit Fred Vasseur besetzt und das Personal-Karussell in der Winterpause so richtig in Schwung versetzt - auch wenn noch offen ist, wer auf den Franzosen bei Alfa Romeo folgt. Denn der für diesen interessanten Posten gehandelte Andreas Seidl kommt gar als Geschäftsführer zu dem Team, mit dem die deutsche Prestigemarke Audi ab 2026 an den Start gehen wird.

Der Deutsche wechselt von McLaren und genießt in der Formel 1 einen exzellenten Ruf. Seidl (46) ist zudem am Sitz des Sauber-Rennstalls in Hinwil – Alfa Romeo ist nur der Namenssponsor – kein Unbekannter. Zwischen 2000 und 2009 war er für BMW in der Formel 1 tätig, im damaligen BMW-Sauber-Team war er im Test- und Rennteam beschäftigt.

Sauber sei „ein Team mit einer reichen Geschichte in der Formel 1 und eine Organisation, die ich aus meiner Zeit, in der ich in Hinwil gearbeitet und gelebt habe, sehr gut kenne“, sagte Seidl, dessen Nachfolger bei McLaren der Italiener Andrea Stella wird.

Audi begrüßte am Dienstag die Ernennung des neuen Sauber-CEO. „Andreas Seidl hat eine breite Führungserfahrung aus verschiedenen Motorsportprogrammen auf Hersteller- und Formel-1-Teamseite“, teilten die Ingolstädter mit. Seidl weise weiterhin „eine beeindruckende Bilanz im Motorsport“ auf. In seiner neuen Funktion soll er bei der Ernennung des Teamchefs helfen.

<p>Andreas Seidl</p>
Andreas Seidl | Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Bei Sauber in der Schweiz hat Vasseur eine solide Basis hinterlassen. Als er 2017 die Nachfolge von Monisha Kaltenborn antrat, rangierte das Team am Ende des Feldes, die abgelaufene Saison beendete Alfa Romeo als Sechster in der Konstrukteurs-WM.

Bei Ferrari werden ganz andere Resultate von ihm erwartet. Der bisherige Teamchef Mattia Binotto gab Ende November nach 28 Jahren bei der Scuderia und vier Saisons an der Spitze des schillerndsten aller Teams auf - trotz des besten Abschneidens seit 2018 war er stets angezählt und irgendwann mürbe.

Vasseur, der neben der Funktion des Teamchefs auch die Rolle des General Managers bei der Scuderia übernimmt, ist sich der Größe seiner Aufgabe bewusst. „Als jemand, der schon immer eine große Leidenschaft für den Motorsport hegte, war Ferrari für mich immer der Gipfel der Rennsportwelt“, sagte Vasseur. Er wolle „die Geschichte und das Erbe der Scuderia ehren und für unsere Tifosi auf der ganzen Welt Großes erreichen“.

Mit Ferrari-Starpilot Charles Leclerc verbindet ihn ein enges Verhältnis. Vasseur schliff den Monegassen in den Nachwuchsserien, in dessen erstem Formel-1-Jahr 2018 war er Leclercs Teamchef bei Alfa Romeo. Im kommenden Jahr wird von beiden eine weitere Steigerung erwartet - Ferrari wartet seit 2007 auf einen Fahrertitel.

Auch der Posten des Teamchefs bei Williams ist im Übrigen neu zu besetzen. Am Montagabend verkündete das britische Traditionsteam die Trennung vom Siegerländer Jost Capito (64) nach knapp zwei Jahren. (sid/calü)

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