Ich schäme mich!

Neben der unglaublichen Courage des ukrainischen Volkes beeindrucken mich in diesen Tagen die russischen Demonstranten, die ihren Protest auf die Straße tragen, obwohl sie wissen, dass sie sich damit schlimmen Repressalien aussetzen.

Im Fernsehen war ein Mann zu sehen, der kurz vor seiner Verhaftung noch in die Kamera sagen konnte „Dies ist ein Tag der Schande. Ich habe mich geschämt über die Verbrechen, die in den letzten Jahren im Namen des russischen Volkes verübt worden sind, aber ich war feige und habe bis heute geschwiegen.“

Diese Aussage war für mich ein Weckruf. Die Schurkenstaaten dieser Welt versuchen u. a. durch die Ausrichtung von sportlichen Großveranstaltungen und großzügiger Finanzierung des Sports im Ausland ihr ramponiertes Image aufzupolieren. In diesem Punkt unterscheidet sich der kleine Wüstenstaat Katar nicht von den russischen oder chinesischen Riesenreichen. Katar, das sich durch Bestechung die Ausrichtung der kommenden Fußballweltmeisterschaft gesichert hat, hat sich vor Jahren bei Paris St. Germain und beim KAS Eupen eingekauft. Letzteres betrifft mich persönlich. Katar wird oft als harmlose Kuriosität dargestellt. In Wirklichkeit handelt es sich um ein totalitäres Regime ohne Parlament und politische Parteien.

Es wird immer wieder wegen Menschenrechtsverletzungen angeklagt. Der katarische Fernsehkanal Al Jazeera ist ein Sprachrohr für islamistische Hassprediger. Katar gilt als wichtigster Financier des internationalen Terrorismus.

Wie so manche in meinem Bekanntenkreis habe ich nie öffentlich Kritik an der unseligen Allianz geübt, die ein hiesiger Traditionsverein mit einem mehr als zweifelhaften Partner eingegangen ist. Ich habe meine Meinung nur hinter vorgehaltener Hand geäußert. Man will ja kein Nestbeschmutzer sein und den Leuten nicht die Freude am Fußball verderben. Aber ich glaube, nun ist es an der Zeit es aussprechen: Ich empfinde diesen Kuhhandel als Schande, und als Eupener schäme ich mich dafür.

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