„Kot zu vermieten...“

Ob nun im GrenzEcho oder in den Werbezeitungen Kurier und Wochenspiegel, das Wörtchen „Kot“ macht in regelmäßigen Abständen immer wieder mal auf sich aufmerksam und schleicht über redaktionelle Pfade - bis es zum gedruckten Wort wird! Und ich bin nicht der erste, der auf ein damit zusammenhängendes Missverständnis hinweist.

Gut. Der Ostbelgier an sich und die ostbelgisch-studentische Elite weiß natürlich, dass es sich beim „Kot zu vermieten“ weniger um einen medizinischen Aufruf, sondern schlicht um eine zu vermietende Studentenwohnung handelt. So weit, so gut.

Das Wörtchen wurde ursprünglich dem englischen „Cottage“ entlehnt, womit kleine Landhäuser gemeint sind. Im altnormannischen bezeichnete es „Hütte“, „kleiner Stall“ usw.; im Holländischen und Altskandinavischen gibt es auch „kot“. In der Wallonie hat man wohl Verwechslungen mit „cote“ und „côté“ u.a.m. vermeiden wollen und hat sich für „Kot“ entschieden. Wobei die Mehrzahl - „Kots“ - für den Deutschsprachigen nicht unbedingt appetitlicher klingt...

Da das Wörtchen - wenn denn eine „Studentenbude“ gemeint ist - innerhalb der DG gemeinhin schnell (!) ausgesprochen wird, sollte es doch möglich sein, dem Rechnung zu tragen und richtigerweise „Kott“ auch zu schreiben! Auch „Cott“ wäre m.E. tragbar. Für deutschsprachige Touristen, Besucher usw., die nicht um unsere sprachlichen Gepflogenheiten wissen, kann der bisherige Begriff (gedruckt) jedenfalls verstörend sein. Es wäre interessant, die Meinung von Germanisten und Linguisten dazu zu hören - die meisten von Ihnen können sicher auf einige Jahre „Kot-Erfahrung“ zurückblicken...!

Kommentare

  • Als Hobby-Philologe muss ich meinem Freund Erwin R. für einmal recht geben.
    Zur Begin der Corona-Zeit gab es beim BRF auch folgenden Artikel (17.9.2020):
    "Van Ranst: Studenten im Kot sollten nur alle drei Wochen nach Hause"
    Das klingt nun wirklich nicht nach AHA-Regelungen.

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