IKOB stellt Programm für 2022 vor: Ein ganzes Jahr vollgepackt mit Kunst

Bis zum 27. Februar diesen Jahres können Besucher die Neuankäufe der Sammlung Ostbelgiens kennenlernen. Gleichzeitig ist im Foyer des Museums für Zeitgenössische Kunst bis zum 6. Februar der skurrile und tückische Kaffeeautomat des Künstlers Arthur Cordier zu sehen und darf ausprobiert werden. Außerdem freut sich der Künstler auf Besucher, die seine Pflanzen gießen.

Im Sommer präsentiert das Museum die zweite Ausgabe des IKOB Kunstpreises zum Thema Feminismus.

Bereits am 11. Februar zieht das Projekt „Sun Tan“ des Künstlerinnenduos CMMC im IKOB ein, ersetzt Kaffeeautomat und Grünpflanzen im Foyer, bleibt bis zum 27. Februar. „Für ihre Einzelausstellung im IKOB nehmen CMMC die räumliche Nähe des Museums zu einem Sonnenstudio als Ausgangspunkt für eine performative Installation“, sagt Brenda Guesnet, stellvertretende Direktorin des IKOB. So ist das Projekt „Sun Tan“ auch für die beiden Künstlerinnen neu. Es geht um Sonne und Sonnenenergie, und das Künstlerinnenduo lässt fast keinen Aspekt aus. Mal ist Sonne wohltuend, mal ist sie Marter. Mal gut, mal schädlich. Mal geht es um Vitamin D, mal um Solartechnik und erneuerbare Energie. Kunstfreunde dürfen gespannt sein, denn CMMC ist bekannt für Ungewöhnliches. Dazu gehört, wie vorherige Performances der beiden Künstlerinnen zeigen: sich für vier Tage hintereinander in einem Museum einer sechsstündigen Massage zu unterziehen. Oder drei Tagen, nur von Zucker und Wasser ernährt, in einer Ausstellung eine Novelle zu schreiben.

Eine ebenfalls ungewöhnliche Ausstellung, mit Bezug zu Eupen und der ehemaligen Textilindustrie der Stadt kommt am 12. März ins Ikob. Die Ausstellung mit Arbeiten von Kristina Benjocki hat nicht nur einen langen Titel. Sie bedarf auch einer langen Vorbereitung. Der Titel ist einem Gedicht entliehen: „At sunset we retreat once again, up the Hill, to where we can watch the skeins of water reflect colours we’ve never seen before.”

An ihren Kunstwerken, die sie eigens für die Ausstellung im IKOB schafft, arbeitet Kristina Benjocki seit geraumer Zeit. Brenda Guesnet hat die Künstlerin in Amsterdam, wo sie seit Jahren lebt und arbeitet, besucht. „Ich war enorm beeindruckt“, sagt die stellvertretende IKOB-Direktorin. „Kristina Benjocki webt Stoffbahnen, die bis zu fünfeinhalb Meter lang sind. Alles in Handarbeit. Das Weben hat sie sich selbst beigebracht. Das Ergebnis ist einfach spektakulär. Es sind wunderschöne Objekte in Schwarz und Weiß.“

Textilbahnen in unterschiedlichen Längen entstehen, tragen Symbole, die dem Betrachter irgendwie bekannt vorkommen, aber dennoch rätselhaft sind: Rauten, Linien, verschiedene geometrische Figuren. „Es ist wie das Alphabet einer universellen Sprache“, sagt Brenda Guesnet. „Symbole, die in unterschiedlichen Kulturen vorkommen.“ Kristina Benjocki sei sehr an Archäologie interessiert, weiß Brenda Guesnet. „Ihre Mutter war Archäologin in ihrem Heimatland Serbien.“

Im Rahmen der Ausstellung werden Textilbahnen verschiedener Längen im Raum hängen. „Wie Teppiche zum Ausklopfen“, bemerkt Brenda Guesnet. Bei ihrem Besuch in Amsterdam seien schon fünf der neun vorgesehenen Arbeiten fertig gewesen. An den vier weiteren wird noch gearbeitet. Im IKOB wird am Rahmenprogramm für die Ausstellung gearbeitet.

„Die Ausstellung setzt sich mit der lokalen Geschichte der Tuchindustrie in Eupen auseinander und ist eine poetische Interpretation der Überschneidungen von Textilproduktion mit Geschichten des politischen Widerstands und der Konstruktion von kultureller Identität“, sagt Brenda Guesnet. So arbeitet das Museum für Zeitgenössische Kunst bei diesem Projekt mit dem Stadtmuseum in Eupen zusammen und mit dem Tuchwerk in Aachen. Im Erdgeschoss des Museums werden verschiedene Objekte und Dokumente von der Tuchindustrie in Eupen erzählen. Überlegt wird im IKOB, Stadtführungen zum Thema Tuchindustrie zu organisieren. Die Ausstellung dauert bis zum 5. Juni.

Vielfalt beweist das Programm. Während der Ausstellung von Kristina Benjockis Arbeiten ist ein kleiner Raum im Museum vom 12. März bis zum 29. Mai für ein Experiment von Reinhard Doubrawa reserviert. Der in Köln lebende Künstler präsentiert seine Installation „Die ganze Weltsammlung Teil 1“. Im IKOB heißt es dazu: „Es ist ein Versuch, die Zusammensetzung der Welt durch eine enzyklopädische Darstellung ihrer Schlüsselbegriffe und Objekte zu erklären. In Schwarz, Weiß und Grautönen offenbart sich das Universum durch handgefertigte Prototypen eines Hundes und seines Knochens, eines Baumzweigs, oder eines Steins, wobei das Alltägliche und das Metaphysische ineinander übergehen.“

Im Sommer präsentiert das Museum die zweite Ausgabe des IKOB Kunstpreises zum Thema Feminismus. Und im Herbst dürfen sich Kunst- und Kulturfreunde auf den bekannten belgischen Bildhauer Johan Tahon freuen. Nicht nur für seine großen Gipsskulpturen ist Johan Tahon bekannt. Er liebt die Zusammenarbeit und den Austausch mit anderen Künstlern. Er liebt Literatur und Musik. So kommt er nicht alleine nach Eupen, sondern bringt einen „special guest“ mit. Das gesamte Museum werden Johan Tahon vom 9. Oktober bis zum 8. Januar nächsten Jahres bespielen, verrät Brenda Guesnet. Wen er als „special guest“ mitbringt, weiß auch sie noch nicht.

Infos zum Programm gibt es unter info@ikob.be. Das Museum ist dienstags bis sonntags zwischen 13 und 18 Uhr geöffnet.

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