BVB will den Bayern „wehtun“: „Die sollen ruhig mal kommen“

<p>Thomas Meuniers Dortmunder (rechts) geben sich vor dem Topspiel gegen die Bayern durchaus selbstbewusst.</p>
Thomas Meuniers Dortmunder (rechts) geben sich vor dem Topspiel gegen die Bayern durchaus selbstbewusst. | Foto: dpa

Egal, ob für Thomas Müller „die Zeichen auf Sieg stehen“, wie er in seinem Newsletter schrieb. Egal, ob Manuel Neuer süffisant erklärt, es gehe ja diesmal immerhin wieder um etwas: Am Samstag (18.30 Uhr) sieht sich der BVB vor pandemiebedingt nur 15.000 Zuschauern reif für eine Palastrevolution. Am besten nachhaltig – bis zum Saisonende. „Wir haben alle das Ziel, am Abend Tabellenführer zu sein“, betonte Sportdirektor Michael Zorc im Sport1-Interview: „Dafür muss alles stimmen. Wir sind in der Lage, den FC Bayern zu schlagen, wenn alle ihr Potenzial abrufen.“

Naturgemäß haben die Münchner etwas dagegen. „Wir werden nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen in den Flieger steigen, das dürfen wir ja auch nicht“, sagte Trainer Julian Nagelsmann am Freitag: „Aber wir werden da sein. Die Motivationslage ist bei beiden Teams außergewöhnlich hoch.“

Das trifft im Topspiel des Tabellenführers beim einen Punkt entfernten Tabellenzweiten besonders auf einen zu: Erling Haaland. Die Rückkehr des Ausnahmestürmers ist für den BVB die größte Hoffnung – doch Robert Lewandowski könnte nach der Schlappe bei der Ballon-d'Or-Vergabe mit Wut im Bauch kommen. Beim letzten Ligaduell im März legte Haaland zwei frühe Tore vor, Lewandowski konterte mit deren drei, die Bayern gewannen 4:2.

Es war eines der vielen, vielen Spiele, die das Narrativ jener Bayern nähren, die immer im richtigen Moment Höchstleistung bringen. „Wir können uns darauf verlassen, in diesen Spitzenspielen auf den Punkt eine Top-Performance abzuliefern“, sagte Müller. „Dortmund ist mit Abstand unser schärfster Verfolger, somit ist das Match prägend und richtungsweisend.“

Personell haben die Bayern Sorgen im Zentrum. Joshua Kimmich sitzt in Corona-Quarantäne, Marcel Sabitzer ist verletzt, Leon Goretzka brach zuletzt das Training ab. „Die Chancen stehen 60:50, dass er spielen kann“, sagte Nagelsmann lachend. Die Dortmunder Sorgen waren nicht positionsbezogen: Bis zu einem Dutzend Profis fielen aus, es zeigt sich aber Besserung. Auch Haaland gab sein Comeback erst am vergangenen Wochenende – und er traf gleich. Lewandowski hat seit seinem Abschied aus Dortmund vor sieben Jahren sagenhafte 24 Tore gegen den BVB erzielt.

Die Bezeichnung Klassiker hat sich für das Duell etabliert, auch wenn dabei immer noch eher der Gedanke an Borussia Mönchengladbach oder den Hamburger SV mitschwingt. „Das ist ein Klassiker in Deutschland“, sagte Neuer, aber: „Dass es wirklich wieder um was geht, das hatten wir nicht immer.“ Oft war der BVB dafür viel zu weit entfernt. Rose soll dies ändern. Zwar schmerzt noch das vorzeitige Champions-League-Aus, der erste eisenharte Rückschlag seiner Amtszeit. Aber 30 Punkte aus 13 Bundesliga-Spielen machen Mut. „Wir haben sie im direkten Duell hier und wollen Tore schießen“, sagte der Trainer.

Nagelsmann geht erstmals als Bayern-Coach in ein Ligaspiel gegen den BVB. Die Diskussion über Kimmich und die chaotische Jahreshauptversammlung haben den Verein erschüttert. Doch eines sei sicher, sagte Nagelsmann: „Grundsätzlich ist man bei Bayern München immer bereit für Topspiele.“ (sid/tf)

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