Die Stoffwindel von Schöffin Rotheudt

Wer die Nutzung von Stoffwindeln fördert und befürwortet, sollte zuerst mal die Mutter oder Großmutter befragen, wie der Waschvorgang abzuwickeln ist. Nachdem der Inhalt der benutzten Windeln im WC entsorgt wird, muss mit Wasser nachgespült werden. Um die Rückstände dann einzuweichen, muss – je nach Anzahl Kinder und Verdauungsvorgänge – ein großer Behälter (früher gab es die!) mit viel Wasser gefüllt werden. Nach dem Einweichen müssen die Windeln im höchsten Kochwaschgang und intensivem Waschmittel sowie viel Weichspüler (damit das empfindliche „Kinderpopöchen“ nicht wund wird) in die Waschmaschine. Früher kochten unsere Eltern und Großeltern das Waschgut auf einem Gasbrenner.

Die Windelchen müssen natürlich unmittelbar getrocknet werden, damit sie bei Gebrauch nicht schimmelig riechen. Spielt das Wetter da nicht mit, und man verfügt nicht über einen geeigneten Keller, muss der elektrische Wäschetrockner her. Ob dies alles so nachhaltig und umweltfreundlich ist?

Die berufstätige Mutter (heute geht es selten anders) muss das ja schließlich alles nach Feierabend managen. Die Tagesmutter wird ihr dann auch die gebrauchten Windeln in einer geruchssicheren, zu entsorgenden Plastiktasche mit nach Hause geben, wo die Mutter dann mit selbstlobender Inbrunst das alte Hausfrauenlied trällert: „Wir Wiener Waschweiber würden weiße Wäsche“ oder vielmehr „Wir Kelmiser Waschweiber müssen weiße Wäsche waschen, weil wir keine Pampers mehr brauchen“. Die 100 Euros sollte man besser brauchen, um den Eltern bei den Einschulungskosten unter die Arme zu greifen!

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