Kommunikade

Francis Feidler kannte ich bisher nur als Gründer und Direktor des IKOB, als Botschafter der Freien Republik Clairefontaine und als Maler eines großformatigen Bildes, das im Foyer des Eupener Krankenhauses hängt.

Als ich hörte, dass er seine Kunst im IKOB ausstellt, war ich daher sehr gespannt, was mich erwartete. Nach der Vernissage am Freitag muss ich sagen: Ich bin begeistert.

Schon am Eingang wird der Besucher von einer Installation empfangen, die den Titel seiner Ausstellung „Elastikommunikation“ verkörpert. Drei Holzbalken trennen zwei Metallgitter und das Ganze wird durch ein Stahlseil fixiert. Hier kommunizieren Holz mit Metall, kreisförmige mit eckigen Elementen, durchsichtige Gitter mit blickdichtem Material. Doch diese Kontrahenten kämpfen nicht gegeneinander, sondern spielen miteinander, beziehen den Betrachter in dieses Spiel mit ein, und machen ihn damit zu einem ganzen Menschen. (Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen: „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“.)

Im oberen Stockwerk hat Feidler einen Altarraum inszeniert; Gebetsbänke laden zum Niederknien ein, auf dem Altar thronen zwei Gesetzestafeln. Doch wenn man niederkniet und den Altar genauer in Augenschein nimmt, erkennt man, dass er aus Munitionskästen besteht und auf dem Altar steht kein Tabernakel, sondern liegt ein Gewehr. Hier wird nicht Gott, sondern die Gewalt angebetet – eine Installation, die sich mit der Apartheid auseinandersetzt.

Sehr überzeugend ist die kuratorische Leistung – das Ganze ist ein ästhetisches Erlebnis.

Diese Ausstellung ist ein absolutes Muss und dem Künstler sage ich: Chapeau!

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