Sturköpfe, Menschenfänger, Taktiker: die Trainer der vier Halbfinalisten

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Gareth Southgate, hier mit Mason Mount, hat die „Three Lions“ verjüngt. | Foto: Photo News

Nachstehend das Porträt der Trainer der vier Halbfinalisten:

Luis Enrique (Spanien): Nach zwei Vorrundenspielen ohne Sieg war Enrique (51) schon angezählt: die falschen Spieler nominiert, dann den falschen Stürmer (Morata) und den falschen Torwart (Simon) aufgestellt, die Mannschaft außerdem mental zu wenig belastbar. Jedoch: Der Asturier Enrique ist und bleibt ein Sturschädel. Der Plan, den er verfolgt, geht bislang auf, wenn's sein muss, mit ein bisschen Dusel: nach zwei Spielen mit je fünf Treffern zuletzt der Sieg im Elfmeter-Krimi gegen die Schweiz - weil im Tor einer steht, an dem Enrique trotz aller Kritik festhielt.

Kasper Hjulmand (Dänemark): Hjulmand (49) war nach dem Drama um Christian Eriksen zunächst als Psychologe gefragt – er bewältigte diese schwierige Phase mit bewundernswerter Ruhe. Zugute kam ihm, dass er mit seinen Spielern einen fast familiären Umgang pflegt. Der Vater von drei Kindern zeigte sich allerdings auch taktisch flexibel: Weil ihm in Eriksen sein wichtigster Spieler ausfiel, stellte Hjulmand sein System kurzerhand um, von 4-3-3 auf 3-4-3. Einer seiner Leitsätze: Die Spieler, die ein Spiel beenden, sind mindestens so wichtig wie die, die das Spiel beginnen.

Gareth Southgate (England): Mit dem Sieg gegen Deutschland hat Southgate (50) auch die letzten Zweifler überzeugt – vorerst zumindest. Er stand in der Kritik, weil er den Hurra-Stil der WM 2018 opferte und jetzt einen pragmatischen Ansatz verfolgt. Geht trotzt aller Kritik von außen unbeirrt seinen Weg - bislang erfolgreich, nicht zuletzt, weil hinten die Null steht: fünf-EM-Spiele, und noch immer kein Gegentreffer. Southgate schafft es, seine Spieler bei Laune zu halten, er steht zu ihnen auch in schwierigen Phasen. Vertrauen, das sich auszahlt. Siehe Harry Kane.

Roberto Mancini (Italien): Der ehemaligen Offensivspieler Mancini (56) wird in Italien derzeit als eine Art Magier verehrt – nach der verpassten WM 2018 ist es ihm gelungen, die „Nazionale“ rundzuerneuern. Er setzt auf eine stabile Abwehr, lässt aber auch ungewohnt offensiv spielen. Allseits gelobt wird Mancini für seine Fähigkeit, eine Einheit aus den von ihm ausgewählten Spielern zu formen. Seit nunmehr 32 Spielen unbesiegt (27 Siege, davon 13 in Serie). Nur der altbekannte Hang zur Schauspielerei und Zeitschinderei ist auch unter Mancini geblieben. (jph/sid)

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