Vernichtendes Urteil der Experten: Zweifel an Sané werden immer größer

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Leroy Sané steht in der Kritik. | Foto: belga

Das Urteil der Experten über Leroy Sané ist vernichtend. „Er bringt Deutschland nicht weiter“, behauptete Lothar Matthäus. „Er ruft sein Potenzial viel zu selten ab“, sagte Michael Ballack. „Löw darf Sané in dieser Form nicht mehr von Beginn an aufstellen“, forderte Stefan Effenberg.

Die EM sollte den großen Durchbruch des Hochbegabten bringen. Doch nach zwei Kurzeinsätzen und einem ganz schwachen Auftritt gegen Ungarn werden die Zweifel an Sané immer größer. „Ihm fehlt das Selbstbewusstsein – und das führt dazu, dass er seine eigentlich fantastischen Fähigkeiten nicht einbringen kann“, sagte Ex-Nationalspieler Effenberg.

Sané gibt Rätsel auf. Sein Potenzial ist unbestritten. Er kann in der Offensive Lösungen finden, wo es eigentlich keine gibt. Doch der 25-Jährige ist auch labil, seine Körpersprache zweifelhaft. Schnell wird ihm Lustlosigkeit und Arroganz vorgeworfen. Zu unrecht, wie Matthias Sammer findet. Sané sei noch „in einem Entwicklungsprozess“, sagte der Europameister von 1996: „Soll jetzt Leroy Sané bei Bayern München oder in der Nationalmannschaft Führungsspieler werden? Das ist doch die falsche Denkweise.“

„Ich will einfach zeigen, was ich drauf habe.“

Derzeit ist er nur das ewige Talent, das in der DFB-Auswahl eine unglückliche Figur abgibt. Gegen Ungarn schoss er einen Eckball zur anderen Eckfahne und musste sich danach lautstarke Pfiffe anhören. Sein völlig missratener Querpass auf den freien Kevin Volland bei einem Konter in der Nachspielzeit rief nicht nur bei Joachim Löw ein Kopfschütteln hervor. Beide Außen seien nicht so ins Spiel gekommen, stellte der Bundestrainer hinterher diplomatisch fest.

Seit seinem Kreuzbandriss im August 2019 hat Sané seine Leichtigkeit verloren. Er ist bemüht, er bestritt gegen Ungarn die meisten Zweikämpfe (21), doch das Ergebnis ist frustrierend. Dabei wollte er nach der schmerzhaften Ausbootung für die WM 2018 („mein größter Rückschlag“) diese EM zu seinem Turnier machen. „Ich brenne sehr“, hatte er versichert: „Ich will einfach zeigen, was ich drauf habe.“

Das gelingt ihm bisher nicht. Das registrieren auch die Teamkollegen. In den Trainingsspielen fällt kein Name häufiger, immer wieder feuern sie den sensiblen Künstler lautstark an. Dann kann es passieren, dass Sané plötzlich explodiert. Doch schon wenige Augenblicke später wirkt er wieder teilnahmslos.

Doch Aufgeben ist für Sané keine Option, auch wenn seine erste Saison beim FC Bayern mit zehn Toren und zwölf Vorlagen in 44 Pflichtspielen ausbaufähig ist. Auch wenn Sané versichert, dass er „nicht immer wieder gegen die Wand laufen muss, um irgendwas zu lernen“. (sid/tf)

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