Mein Windpark?

Klar wollen wir alle was tun gegen den Klimawandel. Aber bitte nicht mit Windrädern in unserem Dorf! Und wenn das „unsere“ Windräder wären und wir außer der „verschandelten“ Landschaft und den Infraschallwellen auch an den Erträgen beteiligt wären? Ist dieser Traum mit dem Windpark Emmels endlich wahr geworden? So lässt die Überschrift im Kurier-Journal erahnen: „Bürger finanzieren Windpark Emmels“. Was ich finanziere, gehört mir doch, oder? Dann habe ich was vom Ertrag. Pustekuchen! Crowdlending heißt nicht, (Mit)eigentümer der Windkraftanlage zu werden.

Ich bin „nur“ Bank. Ich leihe den Projektbetreibern Geld. Für fünf bis zehn Jahre, zu einem Zinssatz zwischen 2 und 6 Prozent (auf der Versammlung wurde nichts Genaueres mitgeteilt). Hört sich gut an, meinen Sie? Besser als mein Sparkonto? Und die Betreiber sagen ja selbst: „Das ist für dich eine todsichere Sache, du hast kein Risiko wegen Stromschwankungen und so ‚nem Kram.“ In Wirklichkeit ist es andersrum: die Banken fragen für die Finanzierung eines Windparks gewöhnlich Eigenmittel von 25 bis 30 Prozent. Mit dem Geld der Bürger, das als Quasi-Kapital angesehen wird, brauchen die Projektbetreiber nun keine eigenen Mittel mehr einzubringen. Und haben den kompletten Park als Eigentum und schöpfen die gesamten Gewinne ab, in einer Zeitspanne von durchschnittlich 20 Jahren.

Wir finden: Energiewende gehört auch in Bürgerhand. Damit wir mitbestimmen können, was mit den Gewinnen aus der Energiewirtschaft passiert.

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