Das Handy als Killer: Auffallend viele junge Menschen sterben bei Verkehrsunfällen

Die dauernde Nutzung des Smartphones nimmt in allen Lebensbereichen zu - derart, dass es zur Sucht werden kann. Im Straßenverkehr sorgt das für Probleme - sogar für gravierende bei Autofahrern. Ablenkung durch das Smartphone gehört inzwischen zu den bedeutendsten Unfallursachen neben Alkohol am Steuer und überhöhter Geschwindigkeit. „Früher sprachen wir von zwei großen Killern im Verkehr, jetzt können wir getrost das Mobiltelefon als dritten hinzunehmen“, sagt der Mobilitätsexperte Dirk Lauwers.

Das Verkehrssicherheitsinstitut kommt jetzt mit Zahlen, die das zu belegen scheinen. Es sterben immer mehr junge Autofahrer auf unseren Straßen: Letztes Jahr waren es 98 Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, 2018 waren es 64: ein Anstieg um 53 Prozent in einem Jahr, wie die Zeitung „Het Laatste Nieuws“ berichtet. Demnach waren Jugendliche im Jahr 2019 für 17 Prozent aller Verkehrstoten in unserem Land verantwortlich. „Auch wenn sie nur zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen“, sagt Benoît Godart von Vias, der die Situation als „besorgniserregend“ bezeichnet.

Vias vermutet, dass der Gebrauch des Smartphones am Steuer bei diesem Trend eine Rolle spielt. „Erstmals stellen wir einen Anstieg der Anzahl Autofahrer fest, die durch die Nutzung ihres Handys Unfälle verursachen“, so Godart. Typisch seien Auffahrunfälle und Massenkarambolagen. „Mit der nötigen Vorsicht können wir eine Verbindung zum Gebrauch von Smartphones am Steuer herstellen“, sagt der Verkehrspsychologe Ludo Kluppels.

Es ist nur eine Vermutung, beweiskräftige Zahlen hat Vias nicht. „Aber junge Leute sind es gewohnt, ständig mit ihren Smartphones umzugehen, und man kann davon ausgehen, dass sie dies auch im Straßenverkehr tun. Es wäre in jedem Fall eine logische Erklärung dafür, warum junge Autofahrer häufiger als andere auf vorausfahrende Autos prallen. Denn: Wer sein Smartphone am Steuer benutzt, ist vom Verkehr abgelenkt und reagiert langsamer bzw. zu spät auf neue Verkehrssituationen.“ Außerdem hätten Jugendliche weniger Erfahrung und Automatismen als erfahrenere Autofahrer. (gz)