Roller Bulls Ostbelgien sind Geschichte – Weykmans: „Aushängeschild des Leistungssports“

<p>Roller Bulls Ostbelgien sind Geschichte – Weykmans: „Aushängeschild des Leistungssports“</p>
Foto: Gerd Hennen

Dieser Entschluss kam zwar für so manchen Außenstehenden sehr plötzlich und unerwartet, doch habe man lange intern hin- und herdiskutiert, Lösungsansätze abgewägt und sich die Entscheidung schwer gemacht. Als letzten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, bezeichnete Co-Trainer und Kassierer Stefan Veithen die Entscheidung der RBBL, die Roller Bulls Ostbelgien nur für die 2. Liga Süd zu berechtigen.

„Die Distanzen von hier nach Tirol und Salzburg sind einfach zu groß, das hätte wirtschaftlich nicht gepasst. Zudem glaube ich auch nicht, dass das Team unter dem Strich so begeistert gewesen wäre, die Strapazen von 2.000 Kilometer für nur zwei Stunden Spiel auf sich zu nehmen. Man muss realistisch sein“, so Stefan Veithen. Außerdem seien coronabedingt Sponsorengelder nicht mehr so wie in der Vergangenheit gesichert. All diese Aspekte trugen schlussendlich zur Entscheidungsfindung bei, den Klub am Standort St.Vith aufzulösen. Natürlich sei diese Entscheidung bei einigen Spielern auf Unverständnis gestoßen, doch seien die Spieler nie in die Organisation und die Finanzierung des Klubs direkt mit eingebunden gewesen, sodass sie die Tragweite dieser Vorgaben auch nicht sehen konnten.

„Können keinerlei finanziellen Ausfälle verkraften.“

„Wir haben bereits seit Jahren am Saisonende mit Mühe und Not eine rot-schwarze Null geschrieben, sodass wir keinerlei finanziellen Ausfälle verkraften können“, meinte Teammanager Edgard Boemer. Daher sei ein Ende mit Schrecken dem Schrecken ohne Ende auf jeden Fall vorzuziehen. Man habe die RBBL in Kenntnis gesetzt und auch die wichtigsten Sponsoren direkt kontaktiert. Außerdem habe ein Präsenztreffen nach einigen vorhergehenden Telefonaten und Telefonkonferenzen mit den Spielern stattgefunden, bei dem jeder sich sachlich und auch konstruktiv ausgesprochen hat.

„Juan Bernal versucht, einen neuen Roller-Bulls-Klub in Lüttich zu gründen und diesen nach Möglichkeit für die belgische Liga zu melden. Lorenzo Boterberg und Philippe Minten haben einen flämischen Klub gefunden, während Mounir Moujoud bereits vor der Pandemie den Wunsch äußerte, in Frankreich zu spielen. Wir hoffen, dass alle Spieler einen Verein finden, damit sie der Faszination Rollstuhlbasketball auch weiterhin treu bleiben können. Es war eine sehr schöne Zeit mit vielen Emotionen, doch jetzt ist der Augenblick gekommen, ein anderes Kapitel aufzuschlagen“, meinte Stefan Veithen abschließend sichtlich bewegt.

DG-Sportministerin Isabelle Weykmans (PFF) erklärte in einer ersten Reaktion ihr Bedauern über diesen Entschluss der Roller Bulls. „Mit großem Bedauern habe ich die Auflösung der Roller Bulls Ostbelgien zur Kenntnis genommen, und obwohl mich diese Entscheidung betroffen macht, kann ich die Gründe für diesen Schritt nachvollziehen. Das sportliche Engagement und die Leidenschaft dieser Mannschaft, die für volle Hallen und tolle Stimmung gesorgt hat, werden uns immer ein Vorbild sein und gehen schon jetzt in die Annalen ostbelgischer Sportgeschichte ein – als Aushängeschild des Leistungssports! Ich wünsche allen Sportlern, Trainern, dem Vorstand und allen, die sich im Verein engagiert haben, viel Glück und Erfolg in ihrem weiteren persönlichen Lebensweg und sportlichen Werdegang und hoffe, dass sie die ostbelgische Sportwelt an anderer Stelle oder in anderer Funktion bereichern werden.“ (gh/red)

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