Zu den Corona-Toten

Ich kann mir eine kurze Note zum Leserbrief von Herrn Paasch nicht verkneifen. Warum weist er mit erhobenen Zeigefinger auf die USA mit bedauerlichen 100.000 Toten durch das Virus? Und Europa? Vergleichen wir ein wenig. Die USA haben etwa 328 Millionen Einwohner. Nun habe ich in Europa die Staaten Spanien, Frankreich, Italien, Deutschland, Portugal und Belgien mit etwa 277 Millionen Einwohnern gewählt und die Anzahl der Toten durch das Virus zusammengezählt. Und siehe da, es sind etwa 109.000. Und ich denke auch nicht, dass begründete Kritik, das Vertrauen in irgendwelche staatlichen Institutionen erschüttert.

Kommentare

  • Nun, Herr Paasch hat auf die USA verwiesen, weil deren Präsident anfangs laut getönt hatte, Corona sei harmlos und werde auch gleich wieder wie durch Zauberhand verschwinden.
    Als durchaus zutreffende Parallele zu den Ansichten von Herrn Dr. Meyer.
    https://www.n-tv.de/infografik/Trumps-Versagen-in-Zitaten-und-Zahlen-art...
    Achtung, der Artikel ist vom 4. April, und seither hat die Situation sich doch wohl eher noch verschlechtert.

    Die Zahlenspielereien die Sie und auch andere anstellen, bringen nicht viel, da Corona in keinem Land gleichmäßig verteilt ist.
    In den USA selbst herrschen von Bundesstaat zu Bundesstaat sehr unterschiedliche Verhältnisse.
    Der Osten: New York: 1546 Tote pro Million Einwohner, gefolgt von New Jersey mit 1327, Connecticut mit 1114 und Massachusetts mit 1028.
    Am anderen Ende: die Weststaaten mit Oergon (37) bis Alaska (14).
    https://www.worldometers.info/coronavirus/country/us/

    Selbst in Belgien ist die Verbreitung von Provinz zu Provinz sehr unterschiedlich. "Hotspot" ist die Provinz Limburg im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Absolut führend ist Antwerpen. Warum???
    https://covid-19.sciensano.be/sites/default/files/Covid19/Meest%20recent...

    Der schwedische Sonderweg?
    https://www.spiegel.de/politik/ausland/corona-krise-schwedens-sonderweg-...

  • Für Herrn Dr. Meyer und andere, die das Corona-Virus verharmlosen:

    https://www.ardmediathek.de/ard/video/report-muenchen/das-erste/Y3JpZDov...

    Dort wird ein Mann vorgestellt, 55 Jahre, Unternehmer, beileibe kein vorerkrankter Tattergreis, „der sowieso bald gestorben wäre.“

    Er hat die Krankheit zwar überlebt, nach 50 Tagen auf der Intensivstation und 30 Kilo Gewichtsverlust, ist aber körperlich so geschwächt, dass er keinen Schritt ohne Hilfe gehen kann und es mühsam mit Krankengymnastik erst wieder lernen muss.

    Dass das wirklich so ist, kann ich aus eigener Anschauung bestätigen. Unser Nachbar, dessen Fall ich schon mal erwähnt habe, 65 Jahre, ohne Vorerkrankungen, Rentner, immer aktiv, hatte am Anfang einige leichte Beschwerden, aber keine Atemprobleme. Niemand, auch der Hausarzt nicht, ahnte Böses, bis es nach ein paar Tagen plötzlich akut wurde. Beim Transport mit der Ambulanz wäre er fast gestorben.

    Im CHU Sart-Tilman hat er über 40 Tage im Koma gelegen, angeschlossen an ein Beatmungsgerät, wie man es zur Genüge aus dem Fernsehen kennt. Nierenprobleme kamen dazu und erforderten eine Dialyse. Als es besser ging, wurde er durch einen Luftröhrenschnitt beatmet.
    Seine Frau konnte ihn die ganze Zeit nicht besuchen und musste bei jedem Klingeln des Telefons erwarten, eine schlechte Nachricht zu bekommen.

    Nach der Intensivstation kam er in ein normales Zimmer, aber immer noch auf der Corona-Station, und jetzt befindet er sich in einer Reha-Klinik, genauso, wie es „Report“ gezeigt hat.

    Ob er bei Anwendung der von Dr. Meyer propagierten Therapie überlebt hätte, darf bezweifelt werden. Auch bei der von "Dr." Trump oder Dr. Bircher.

    Wenn ich das etwas ausführlicher geschildert habe, so deshalb, weil das Schicksal eines Menschen, das man unmittelbar miterlebt, uns mehr packt als nüchterne Zahlen: 100.000 Tote in einer Statistik, dahinter verbergen sich 100.000 Familienangehörige, Freunde, Nachbarn.

    Wenn man die verschiedenen Leserbriefe von Herrn Meyer nachliest vom 19.03. (Alle ergriffenen Maßnahmen sind „Hokuspokus“) bis jetzt („vor der Fiebersenkung bei Covid-19 Patienten, vor Vitamin D Mangel, vor Angstmache und Isolierung gewarnt“), dann muss man sich fragen: Ist der Mann wirklich Arzt?

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