Angst vor Coronavirus in Belgien: Schutzmasken und Desinfektionsgele in vielen Apotheken ausverkauft

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Eine Apothekerin hält eine Atemmaske in der Hand. | Foto: belga

„Wir erhalten viele Fragen von unseren Kunden über das Coronavirus. Sie wollen die Symptome und Behandlungen kennen“, sagt eine Apothekerin aus der Provinz Hennegau.

Dabei wurde in Belgien noch kein Erkrankungsfall nachgewiesen. Ein Fall am CHU Saint-Pierre in Brüssel, bei dem ein Patient dachte, er leide am Coronavirus, stellte sich letztendlich als Fehlalarm heraus. Er litt lediglich an einer saisonalen Grippe.

„Seit dem Fehlalarm [...] wollen auch viele wissen, wie sie das Coronavirus von einer einfachen Grippe unterscheiden können. Wir nehmen uns die Zeit, ihre Fragen zu beantworten und sie zu beruhigen“, sagt eine Apothekerin aus der Provinz Hennegau. „Uns werden auch viele Fragen über die Nützlichkeit von Schutzmasken und antibakteriellen Gelen gestellt. Es gibt noch keine Panik, aber einige Leute kommen nur deswegen in die Apotheke. Ich befürchte, dass es zu einer Panik kommen könnte und dass es einen allgemeinen Mangel an Masken geben wird, falls in den nächsten Tagen ein Fall in unserer Region aufgedeckt werden sollte.“

In den Regionen von Charleroi und Mons sei es immer noch mehr oder weniger einfach, antibakterielle Masken und Gele zu finden, aber in der Umgebung von Brüssel oder Lüttich, wo es sehr viele asiatische Touristen gibt, sei die Situation anders. „Die Nachfrage kommt hier vor allem von Touristen. Jeden Tag. Aufgrund der hohen Nachfrage sind sie bei uns komplett ausverkauft“, heißt es in der Pharmacie Universelle, die nur einen Steinwurf von der Brüsseler Chinatown entfernt ist.

Das bestätigt auch ein Mitarbeiter einer Apotheke im Lütticher Zentrum: „60 Prozent der Kunden, die antibakterielle Masken und Gele wollen, sind Ausländer und 40 Prozent Belgier. Seit Freitag fehlen uns die Masken.“ Am Dienstag erhalte man aber wieder eine neue Lieferung. „Es ist aber nicht sicher, dass wir die Anzahl der bestellten Masken auch kriegen werden. Die Nachfrage in Europa ist sehr groß.“

Auch im Supermarkt ausverkauft

Auch im Einzelhandel kommt dieser Ansturm überraschend. „Die kleinen Flaschen mit antibakteriellem Gel entlang der Warentransportbänder im Kassenbereich sind für die Kunden in der Regel wenig interessant. Seit der Ankündigung der Coronavirus-Epidemie und den ersten Fällen im Ausland verkaufen sich diese Flaschen wie warme Semmeln“, sagte ein Mitarbeiter eines Carrefour-Market im Brüsseler Stadtzentrum. „Der Verantwortliche für die Hygieneabteilungen wird auch regelmäßig nach dem Standort der antibakteriellen Gele, ihrer Wirksamkeit je nach Marke und dem Vorhandensein von großformatigen Flaschen gefragt. So etwas passiert normalerweise nie. Das alles überrascht uns.“

Auch in anderen Ländern wie Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich ist die Nachfrage nach Atemmasken laut Medienberichten stark gestiegen. In vielen Regionen sind sie teilweise bereits ausverkauft.

Der französische Nachrichtensender „France 2“ berichtete am Freitag, der Verkauf sei nach Angaben von 300 Apotheken im Januar gegenüber dem Vorjahr um 43 Prozent gestiegen. Frankreich hatte am Freitagabend drei Fälle des Coronavirus bestätigt.

Doch schon vorher herrschte bei manchen Apotheken ein regelrechter Ansturm. Wie die Tageszeitung „Dernières Nouvelles d’Alsace“ berichtete, verkaufte eine Apotheke am Pariser Hauptflughafen Roissy-Charles de Gaulle am Donnerstag in nur einer Viertelstunde 240 Atemmasken. An dem Flughafen kommen täglich mehrere Flüge aus China an. Der Flugverkehr von und nach Wuhan war am Donnerstag eingestellt worden.

Er habe seinen ganzen Vorrat an einem Nachmittag verkauft, zitierte die Tageszeitung „Le Parisien“ am Freitag einen Apotheker im Zentrum von Paris. Der Andrang habe am Donnerstag begonnen. Ähnlich sieht es in anderen Städten aus. Bei den Käufern soll es sich mehrheitlich um asiatische Kunden handeln, die in ihre Heimatregion zurückfliegen.

Bei den drei Coronavirus-Fällen in Frankreich handelt es sich um einen in Bordeaux hospitalisierten 48-jährigen Franzosen chinesischer Herkunft, bei dem in Paris diagnostizierten Paar um einen 31 Jahre alten Mann und dessen 30-jährige Ehefrau. Alle kamen aus oder über Wuhan nach Frankreich. Nach Angaben der Ärzte ging es allen drei Patienten soweit gut. (dpa/alno)

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