Hamiltons Stern strahlt am hellsten: Weltmeister gewinnt in der Nacht von Abu Dhabi

<p>Lewis Hamilton stand wie ein Messias auf seinem Mercedes-Silberpfeil und nahm mit erhobenen Armen die Huldigungen der Fans entgegen.</p>
Lewis Hamilton stand wie ein Messias auf seinem Mercedes-Silberpfeil und nahm mit erhobenen Armen die Huldigungen der Fans entgegen. | Foto: Photo News

Der Weltmeister fuhr in seinem 250. Rennen weit vor den jungen Herausforderern Max Verstappen (Red Bull) und Charles Leclerc (Ferrari) ins Ziel - den einstigen Dauerrivalen Sebastian Vettel deklassierte Hamilton geradezu, der Ferrari-Pilot wurde nur Fünfter. „Ich bin stolz und extrem dankbar für dieses unglaubliche Team“, sagte Hamilton: „Dieses wunderschöne Auto ist ein Kunstwerk.“

Und die Konkurrenz darf nach dieser Machtdemonstration eine Gewissheit mit in die Winterpause nehmen: Hamilton regiert die Königsklasse auch mit seinen 34 Jahren nach seinen Regeln, und er bleibt mit Blick auf die kommende Saison der Topfavorit. „Es gibt einige Youngster, die jetzt hochkommen“, sagte der Champion: „Es ist ein Privileg, mit ihnen Rennen zu fahren, und ich hoffe, dass es auch in der Zukunft enge Duelle geben wird.“

Für Vettel passte das Finale ins Bild des absolut enttäuschenden Jahres 2019. Nach einem schwachen Qualifying, einem neuerlichen Fehler seiner Boxencrew und einer überschaubaren Rennleistung kam der Deutsche mehr als eine Minute nach Hamilton ins Ziel. Und schließt die Saison auf WM-Rang fünf ab, das ist sein schlechtestes Resultat in fünf Jahren bei Ferrari.

„Ich weiß nicht, wie man Leclerc nicht disqualifizieren kann.“

Vettels Teamkollege Leclerc musste indes noch lange nach dem Rennen um seinen dritten Platz bangen. Etwa eine Stunde vor dem Start hatte es Aufregung im Fahrerlager gegeben. Die Stichprobenmessung der Regelhüter hatte ergeben, dass der Ferrari des Monegassen mehr Benzin an Bord hatte als vom Team angegeben. Nicht nur einige Konkurrenten sahen darin einen Verstoß gegen das technische Reglement. „Ich weiß nicht, wie man Leclerc nicht disqualifizieren kann“, sagte etwa Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Die Stewards ließen Leclerc aber starten - und baten Ferrari erst am Abend zum Rapport, eine Stunde nach Rennende. Mit der Ungewissheit, ob Leclercs Ergebnis überhaupt Bestand haben würde, rollten die Boliden in die Startaufstellung.

<p>Frust beim Finale: Sebastian Vettel wird in Abu Dhabi nur Fünfter.</p>
Frust beim Finale: Sebastian Vettel wird in Abu Dhabi nur Fünfter. | Foto: Photo News

Hamilton kam von der Pole Position sehr gut weg und hatte mit dem Gedränge dahinter nichts zu tun, Leclerc ging dagegen schnell an Verstappen vorbei auf Rang zwei. Auch Vettel setzte den Niederländer unter Druck, konnte seine eine Chance aber nicht nutzen.

Erst die Boxenstopps brachten Veränderungen. Ferrari holte seine Piloten gleich nacheinander rein, Leclerc wurde unmittelbar vor Vettel abgefertigt - und der Deutsche war der Leidtragende: An beiden Rädern auf der linken Seite hakte es, fast sieben Sekunden stand Vettel beim Wechsel. Er kam im Verkehr zurück auf die Strecke, ein Angriff auf die Spitze hatte sich spätestens jetzt erledigt. Ohnehin konnte er aber das Tempo nicht mitgehen. Mit schlechter werdenden Reifen musste er später sogar Valtteri Bottas im zweiten Mercedes ziehen lassen, der nach einem Motorenwechsel vom Ende des Feldes starten musste.

Spannend wurde es noch einmal im Duell der Jungstars, doch Verstappen ging mit frischeren Reifen an Leclerc vorbei und sicherte damit WM-Rang drei hinter Hamilton und Bottas. Und das Podest in der Nacht von Abu Dhabi wirkte wie eine Vorschau auf den Titelkampf 2020 - der König und seine Kronprinzen unter sich. (sid)

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